Augmented-Reality-Kunst

Wo Rauch ist, ist auch Judy Chicago

Die US-Künstlerin Judy Chicago hat mit ihren Rauchskulpturen ganze Wüsten eingefärbt. In der Lockdown-Zeit kann sich nun jeder ihren Regenbogenqualm per App nach Hause holen 

Land Art galt lange als Männerdomäne. Aber vermeintliche Männerdomänen waren schon immer die Domäne von Judy Chicago. Noch bevor sie am California Institute of the Arts die weltweit erste Klasse zu feministischer Kunst gründete, noch bevor sie zu ihrer heute legendäre "Dinner Party" lud, einer Ehrentafel zur Feier von 39 mythischen und historischen Frauen, experimentierte Chicago ab den späten 1960-er-Jahren mit Pyrotechnik.

Die Künstlerin zündete ihre Feuerwerke in der mythenschweren kalifornischen Wüste, um "die Landschaft weicher zu machen", wie sie es einmal ausdrückte, und um an historisch weibliche konnotierte Tätigkeiten wie das Feuermachen zu erinnern. Jetzt, wo pandemiebedingt nicht die Zeit für Publikumsspektakel ist, führt die 81-Jährige die Serie der "Atmospheres" im digitalen Raum fort. In Kooperation mit der Institution Light Art Space (LAS) hat Chicago eine "Smoke Sculpture" als Augmented Reality entwickelt, die auf Bewegungen reagiert und per App die Umgebung der User in schönsten Regenbogenqualm taucht.

Die App "Judy Chicago Rainbow AR" gibt es gratis bei Google Play und im App Store von Apple zum Download