Skandal

Argentinisches Künstlerduo provoziert mit Jesus-Kuchen Shitstorm

Zur Vernissage ihrer Wanderausstellung in Argentinien servierten die Künstler Paolini und Marianela Perelli einen lebensgroßen Kuchen in Jesus-Form - und werden dafür stark kritisiert

Für gewöhnlich werden auf einer Vernissage Sekt und Canapés verteilt, bei der aktuellen Wanderausstellung "Kidtianismus" von Paolini und Marianela Perelli serviert das Paar, das gemeinsam unter dem Namen Pool y Marianela Kunst macht, jedoch einen lebensgroßen Kuchen in Form einer Jesusfigur mit Stigmata und Bauchwunde. Wird dieser dann noch von einem Politiker gegessen, ist der Skandal perfekt.

"Kidtianismus" versteht sich als Erkundung von Religion aus der Sicht von Millennials, also der Generation, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde. In ihren Arbeiten erheben Pool y Marianela Puppen und Actionfiguren zu religiöser Ikonografie. Auf Instagram gab das Künstlerpaar an, der Kuchen sei die Kommunion, die Eucharistie von "Kidtianismus".

Dies entfachte eine hitzige Diskussion in den sozialen Netzwerken. Besonders Katholiken stören sich an der Darstellung des Kuchens. Auch schockierte ein Video, das Enrique Avogadro, den Kulturminister von Buenos Aires, auf der jüngsten Messe für zeitgenössische Kunst in Argentinien (FACA), beim Essen des Jesus-Kuchens zeigt. Dies sei ein "Mangel an Respekt vor sich selbst und gegenüber dem, was damit repräsentiert wird", heißt es im Netz. Religiöse Kommentatoren fordern Avogadros Rücktritt. Auch der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Mario Poli, äußerte sich kritisch.

Kulturminister Avogadro entschuldigte sich auf Facebook: "Ich verstehe, dass ich als öffentliche Person eine Rolle habe, die über das Persönliche hinausgeht und ich Verantwortung für mein Handeln trage."

Ob es weiterhin Jesus-Kuchen bei den weiteren Ausstellungseröffnungen geben wird, ist noch unklar. Aufgrund der starken Gegenreaktion haben sich die Künstler in den vergangenen Monaten zurückgezogen. Sie nahmen das Video von Avogadro aus dem Netz und löschten ihre Facebook-Seite.