Elmgreen & Dragset in Basel

Bitte nicht stören!

Ein Kunsthändlerpärchen schläft aneinandergeschmiegt im Auto vor der Messehalle. Mit ihrer Installation "Outsiders" haben Elmgreen und Dragset inmitten des Art-Basel-Glamours ein Denkmal fürs Kunstprekariat geschaffen

Ach, darf man hier parken, direkt vor dem Seiteneingang der Messehalle, wo gerade die VIP-Tage der Art Basel stattfinden? Der weiße Mercedes-Kombi, der hier steht, sieht ein bisschen älter aus, und er hat einen weiten Weg hinter sich, denn er trägt ein russisches Kennzeichen. Lugt man vorsichtig hinein, zuckt man zurück, denn man hat den starken Eindruck, hier jemandes Privatsphäre empfindlich zu stören. Zwei junge Männer in Jeans und Unterhemd haben sich im Auto ausgestreckt und offenbar hier übernachtet, in zärtlicher Löffelchenstellung. Zwei Ausweise hinter der Windschutzscheibe des Autos weisen die beiden als Aussteller aus, ein paar eingepackte Bilder im Kofferraum bestätigen den Eindruck. Doch mit Bling Bling haben diese beiden garantiert nichts am Hut: Hier ist das Prekariat des Kunstbetriebs bei der Arbeit.

Zum Glück mussten die Kunsthändler aber nicht wirklich im Auto übernachten – sie sind ein Kunstwerk von Elmgreen und Dragset. "The Outsiders" nennt das Künstlerduo die Skulptur, die nach eigener Aussage all der Arbeit gewidmet sein soll, die eine Kunstmesse wie die Art Basel erst möglich macht.

Die Installation von Elmgreen und Dragset gehört zur Art Basel Unlimited, der Sondersektion der Messe mit den Großformaten. Hier haben Arbeiten Platz, die den Rahmen einer normalen Messekoje sprengen: Wie Julius von Bismarcks spektuläre Boje, die unter dem Dach der Messehalle hoch und nieder wippt, im Takt mit einer anderen Boje im Atlantik.

Ansonsten haben die Galerien allerdings nur wenige aufwendigere Installationen zu dieser ersten Ausgabe der Art Basel in Pandemiezeiten mitgebracht. Die meisten beschränkten sich auch auf der Unlimited auf so genannte Flachware: Gemälde und Wandarbeiten, wenn auch großformatig. Noch scheut die Branche das Risiko – auch wenn die meisten sich durchaus Hotelzimmer leisten können.