Art Cologne

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Vor den Messehallen in Köln

Die Art Cologne ist die wichtigste Kunstmesse Deutschlands – und tut gut daran, sich darauf nicht auszuruhen, denn die Konkurrenz wird immer schärfer. In diesem Jahr geht sie mit neuem Hallenplan an den Start

Gerade als man sich über das Comeback der Art Cologne einig war, bekam sie letztes Jahr Schlagseite: Sie kollidierte zeitlich mit dem Berliner Gallery Weekend, und Sammler drohten in Stress zu geraten. Kurzauftritt am Dom, dann gleich in die Hauptstadt – wer soll da noch in Kauflaune kommen? Das Gehetze an der Achse Köln–Berlin ist nun vorbei. Das Nachsehen haben dafür die Belgier, die ihre 50. Jubiläumsausgabe der Art Brussels nun parallel zur Kölner Konkurrenz austragen.

Das nächste Problem war die neu aufgestellte Art Düsseldorf. Ignorieren lässt sich dieser nachbarliche Gegner offenbar trotz der im Herbst noch anders lautenden Kommentare nicht. "Jede weitere Messe im Rheinland wird in kleinerer oder größerer Form Auswirkungen auf unsere Aktivitäten haben", sagt der Kölner Messeleiter Daniel Hug. "Einige der bisherigen Effekte durch die Art Düsseldorf waren negativ und andere wiederum positiv. Positiv zu vermerken ist, dass der Wettbewerb die lokalen Institutionen motiviert hat, enger mit uns zusammenzuarbeiten. Die Eröffnungsveranstaltung des Wolfgang-Hahn-Preises im Museum Ludwig, in diesem Jahr mit Haegue Yang, hat sich so von einer kleinen Präsentation zu einer großen Ausstellung entwickelt. Und dass die Bundeskunsthalle Bonn am Donnerstag während der Art Cologne die lang ersehnte Retrospektive von Marina Abramović eröffnet, ist ebenfalls ein gutes Zeichen."

Den negativen Effekten begegnet Hug offenbar mit reichlich Entrümpelungswillen. Den gedruckten Katalog etwa wird es nicht mehr geben. Dafür ein neues, bis auf den Namen "Kunstmesse" ausschließlich englischsprachiges Printmagazin, das neben den Highlights der Messe auch die Vorzüge der Stadt Köln zum Thema hat. "Mittlerweile produzieren viele Messen keine gedruckten Kataloge mehr, auch die Art Düsseldorf machte sich nicht die Mühe, sodass auch wir die Kosten hierfür überdacht haben", erläutert Hug. 

Auch räumlich gibt es Veränderungen. Das mittlere Geschoss bekommt einen ganz neuen Grundriss. Eine große Plaza soll in der Mitte der Halle als Ruhezone dienen, drum herum sind Topgalerien wie Gagosian, Karsten Greve, Hauser & Wirth, David Zwirner, Thaddaeus Ropac, Hans Mayer, Michael Werner, Sprüth Magers, Eigen + Art oder Nächst St. Stephan platziert.

793 Galerien bewarben sich in diesem Jahr für einen der 210 Messestände. Da darf man trotz einiger Abgänge wie David Kordansky oder Daniel Templon wählerisch sein. Zu den glücklichen Plaza-Erstbewohnern gehören: Lisson Gallery, Kamel Mennour, Gió Marconi, Clearing, Filomena Soares, Buchmann, Berg und Jérôme Poggi. "Es war unerlässlich, einen Weg zu finden, auch diesen Topgalerien eine Premium-Platzierung zu bieten", sagt Hug.

"Diese neue Plaza hat den Fokus der Aufmerksamkeit von der vorderen Reihe und dem Eingangsbereich der Halle in die Mitte der Messehalle verlagert. Zusätzlich haben wir die Hallen selbst überarbeitet, um das Erscheinungsbild der Messe zu verbessern." Was die Konkurrenz diesem Lifting wohl entgegensetzen wird?