Kunstmesse

Art Düsseldorf startet

Zur ihrer dritten Ausgabe seit dem Relaunch zeigt sich die Art Düsseldorf als fest in der rheinischen Szene verankerte Messe – mit viel Besuch aus Polen und Japan. Eine Vorschau

Die Art Düsseldorf hat turbulente Zeiten hinter sich: Im vergangenen Jahr hatte die angeschlagene Schweizer Messegesellschaft MCH Group ihren Rückzug aus der erst 2017 neu aufgestellten Messe angekündigt, zum Sommer übernahmen die Messemacher Sandy Angus und Tim Etchells die von den Schweizern gehaltenen 25,1 Prozent Anteile.

Der Einstieg von Angus und Etchells war für den Düsseldorfer Messedirektor Walter Gehlen allerdings eine gute Nachricht, denn die beiden haben unter anderem exzellente Verbindungen zur asiatischen Kunstszene: So gründeten sie die Art Hong Kong, die später von der Art Basel aufgekauft wurde, und betreiben Messen in Taipeh, Shanghai, Neu- Delhi und Sydney. Die Art Düsseldorf darf also nicht nur auf asiatischen Sammlerbesuch hoffen, sie baut auch die Verbindung nach Japan aus.

Die Contemporary Art Foundation aus Tokio stellt ihre Sammlung in einer Sonderausstellung vor – der Gründer, Großsammler Yusaku Maezawa, machte 2017 Schlagzeilen, als er 110,5 Millionen Dollar für ein Gemälde von Basquiat bezahlte. "Düsseldorf hat die größte japanische Community in Europa, deswegen passt diese Kooperation gut hierher", erklärt Messedirektor Walter Gehlen im Interview.

Die Städtepartnerschaft mit Warschau hat dagegen die Zusammenarbeit mit der dortigen Galerieninitiative Friend of a Friend (FOAF) inspiriert, bei der junge Warschauer Galerien internationale Gastgalerien zu Ausstellungen einladen. In Düsseldorf stellen sich nun sieben Galerien aus dem FOAF-Umfeld vor, darunter Raster, Piktogram und Wschód. "Diese Initiative ist für uns ein gutes Modell dafür, wie junge Galerien sich gegenseitig international Präsenz verschaffen können", so Gehlen.

Die Messe bleibt ihrer starken regionalen Verankerung treu

Solche innovativen Marktstrategien sollen auch im begleitenden Talkprogramm besprochen werden. Auch mit der in "rsvp" umgenannten Sektion will die Messe die nächste Generation unterstützen: Hier wurden zehn Galerien eingeladen, die sich in den letzten zehn Jahren gegründet haben darunter Sperling aus München und Tobias Naehring aus Leipzig, aber auch die Talion Gallery aus Tokio. Insgesamt werden sich rund 100 Galerien im Areal Böhler präsentieren, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Rund die Hälfte von ihnen kommt aus Deutschland und den Beneluxländern – die Messe bleibt ihrer starken regionalen Verankerung treu, aufgemischt durch Gäste aus Wien, Mailand, Istanbul, New York oder Seoul.

Die ganz großen Player wie Zwirner oder Hauser & Wirth sind in Düsseldorf nicht zu sehen – was Walter Gehlen nicht bedauert. "Es ist unser Ziel,in Düsseldorf ein abwechslungsreiches Programm zu zeigen, das dem Standort Rechnung trägt: mit Galerien, die unterschiedliche Marktsegmente bedienen. Wir sind eine Messe in einer Region mit einem starken Kunstmarkt. Unsere Aussteller profitieren daher davon, dass wir keine Metropolenpreise aufrufen müssen. Das ist ein wichtiger Erfolgsfaktor."