Kunstmesse

Art.Fair zieht von Köln nach Düsseldorf

Die Art.Fair kehrt Köln den Rücken: und wird zur Art Düsseldorf. Ein "schwerer Schlag für den Kunststandort Köln", sagt die örtliche SPD. Art-Cologne-Direktor Daniel Hug sagt etwas ganz anderes

Die Messe werde die Kölner Messehallen verlassen und im November 2017 erstmals unter dem Namen Art Düsseldorf in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt stattfinden, teilten die Messe-Direktoren Andreas Lohaus und Walter Gehlen am Samstag mit. Damit hat Köln künftig die Art Cologne im Frühjahr und Düsseldorf die Art Düsseldorf im Herbst.

Gehlen sagte, ausschlaggebend für den Umzug seien zum einen die Kaufkraft des blühenden Wirtschaftsstandortes Düsseldorf in Verbindung mit der rheinischen Sammlerszene und der Nähe zu den Benelux-Ländern. Zum anderen sei das ehemalige Stahlwerk Böhler eine Location, die "wunderbare Möglichkeiten" mit "hoher Erlebnisqualität" eröffne. Lohaus und Gehlen verhandeln nach eigenen Angaben zudem über eine Zusammenarbeit mit der Messe Basel.

Berlin sei als Standort nicht in Frage gekommen, sagte Gehlen. Als Gründe dafür nannte er unzureichende Kaufkraft und ein zu kleines Einzugsgebiet. "Das Thema globale Messen ist verteilt, wir glauben an regionale Messen", unterstrich er. "Und da sind wir davon überzeugt, mit Düsseldorf den perfekten Standort zu haben."

Die oppositionelle SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat sprach am Samstag von einem "schweren Schlag für den Kunststandort Köln". Mit ihrem Fokus auf zeitgenössischer Kunst im niedrigpreisigen Bereich habe die Art.Fair auch breiteren Bevölkerungsschichten den Zugang zur Kunst ermöglicht. Sie sei damit eine ideale Ergänzung zur Art Cologne gewesen. SPD-Fraktionschef Martin Börschel warf der KölnMesse vor, mit der privat getragenen Messe von Anfang an gefremdelt zu haben. "Der Leidtragende dieser Entscheidung ist ganz klar die Kölner Kunstszene", kritisierte Börschel.

Ganz anders sieht es Art-Cologne-Direktor Daniel Hug. "Für Köln ist es definitiv kein Verlust", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Art.Fair habe keine wichtigen Galeristen und bewege sich qualitativ auf niedrigem Niveau. Außerdem sei der Name Art.Fair ein Problem gewesen, weil Kunstinteressierte im Ausland die Messe dadurch oft mit der Art Cologne verwechselt hätten. Das habe sich mit dem Umzug nun glücklicherweise erledigt. Wie erfolgreich die neue Messe werde, müsse man erstmal abwarten: "Gehlen und Lohaus haben es schon mal versucht in Düsseldorf, und das ist nach einem Jahr gescheitert", sagte Hug.

Die bisherige Art.Fair umfasst mehr als 100 ausstellende Galerien, die Hälfte davon kommt nach Angaben der Messe aus dem Ausland. Die Zahl der Aussteller solle nicht mehr erhöht werden, sagte Gehlen. Das Preisniveau ist deutlich niedriger als bei der Art Cologne, große Namen fehlen bisher unter den Ausstellern.

Über den bevorstehenden Umzug hatten als erstes die "Rheinische Post" und der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.