Frieze Art Fair

Auf Schnitzeljagd in London

Im kommenden Mai wird die Frieze Art Fair erstmalig nach New York expandieren – vom 13. bis 16. Oktober steht aber zunächst mal die neunte Ausgabe am Heimatstandort London an. 60.000 Besucher werden erwartet, über 173 Galerien aus 33 Ländern stellen aus, die Frieze ist aber auch das Mutterschiff spektakulärer art fair art, also unverkäuflicher Werke und Projekte.

Im Rahmen der Frieze Projects zeigen elf Künstler neue Arbeiten: Christian Jankowski engagiert einen professionellen Bootsverkäufer, eine Yacht am Messestand zu verkaufen. Das Kollektiv Lucky PDF wird in der Woche einen Live-TV-Sender betreiben, an dem nicht weniger als 50 Künstler beteiligt sind. Pierre Huyghe installiert in einem Aquarium ein „lebendiges Ökosystem“, das mit einer auf die Frieze zugeschnittenen „narrative“ aufwarten soll.

Die besten Geschichten aber schreibt die Messe selbst: Nirgends ist das Verkaufstheater so lässig, direkt und schnell wie im Regent’s Park. Einige Galerien präsentieren nur einen ihrer Künstler: Eigen + Art zeigt Carsten Nicolai, Guido Baudach Erik van Lieshout, RaebervonStenglin konzentriert sich auf Kilian Rüthemann, Matthew Brannon erzählt offenbar mit einer Art Schnitzeljagd-Installation am Stand von Casey Kaplan eine Detektiv-Geschichte.

Manche Galeristen haben Künstlern die kuratorsiche Leitung über ihre Koje übergeben: Bei Gagosian wird Franz West seine Lieblingskünstler zeigen, bei Georg Kargl hat das Mal-Duo Muntean/Rosenblum Arbeiten von namhaften Kollegen wie Richard Artschwager, Elizabeth Peyton oder Mark Dion für eine eigene Präsentation gewinnen können. Eine interessante Begegnung wird sicher auch das Gespräch zwischen Franz Erhard Walther und seinem einstigen Schüler John Bock am Samstag bei einem Frieze Talk auf der Messe.

Und wem das alles noch nicht reicht, der kann zu den großen Auktionen gehen oder der tut sich in den Londoner Museen und Institutionen um: In der Whitechapel-Gallery eröffnet eine Ausstellung des polnischen Malers Wilhelm Sasnal, in der Tate Modern ist die große Gerhard-Richter-Schau zu sehen, in der Serpentine Gallery Anri Sala. (monopol)