Wegen unerwünschter "Botschaften"

Vietnam zensiert Ausstellung von Marcel Odenbach

Eine vom Institut für Auslandsbeziehungen organisierte Ausstellung des deutschen Künstlers Marcel Odenbach in Hanoi wurde von den vietnamesischen Behörden nicht genehmigt

Die Ausstellung "Stille Bewegungen" sollte eigentlich vom 24. Oktober bis 21. November 2020 an der Kunsthochschule Vietnam in der Hauptstadt Hanoi gezeigt werden. Einen Antrag auf Genehmigung lehnte das Kulturministerium allerdings Ende August ab mit der Begründung, dass sie Inhalte und Botschaften zu "Gewalt, sexuellen Missbrauch, Aufruhr, Massaker, kulturelle Konflikte" enthalte. 

Die Ausstellung "Marcel Odenbach - Stille Bewegungen | Tranquil Motions" mit Video- und Papierarbeiten wurde vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) zusammengestellt, wandert seit einigen Jahren durch die Welt und wurde in Hanoi vom Goethe-Institut organisiert. 

"Insbesondere die enge Auseinandersetzung mit dem Problem des Umgangs mit der Vergangenheit zeigt, dass seine Kunst eine beispielhafte Reflexion der deutschen Nachkriegszeit und ihrer sozialen Situation ist", heißt es in einem Pressetext zur Ausstellung. Und weiter: "Marcel Odenbach hat jedoch auch frühzeitig daran gearbeitet, diese thematische Betonung in einen weiteren Horizont einzubetten und die spezifisch deutschen Themen zu erweitern, um eine universellere Perspektive zu erreichen." Dabei geht es unter anderem um den Völkermord in Ruanda, um Männlichkeitsbilder in der Türkei oder die Rolle der Frau in Venezuela.

Der 1953 geborene Marcel Odenbach gehört zu den bedeutendsten Künstlern Deutschland. Der Kölner erhält im kommenden Jahr den Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig.