Balenciaga trifft Alte Meister

Kleider wie gemalt

Juan Pantoja de la Cruz (zugeschrieben) "Portrait of the VI Countess of Miranda" und Balenciaga "Abendkleid aus Satin", 1942
Foto: Courtesy Fundación Casa de Alba. Palacio de Liria, Madrid und Cristóbal Balenciaga Museoa, Getaria

Juan Pantoja de la Cruz (zugeschrieben) "Portrait of the VI Countess of Miranda" und Balenciaga "Abendkleid aus Satin", 1942

Was hat Balenciaga mit Goya und El Greco zu tun? Eine ganze Menge, wie eine Ausstellung in Madrid beweist. Die Schau zeigt, wie sich das legendäre Modehaus von Alten Meistern inspirieren ließ 

Die Bande, die der aktuelle Balenciaga-Designer Demna Gvasalia zu Künstlern wie Anne Imhof oder Eliza Douglas knüpft, stehen in bester Tradition. Das zeigt jetzt eine Ausstellung in Madrid, die Entwürfe des legendären Unternehmensgründers Cristóbal Balenciaga spanischer Malerei des 16. bis 20. Jahrhunderts gegenüberstellt.

90 Designs des Ausnahme-Couturiers treffen auf Gemälde von El Greco, Velaquez, Bartolome Esteban Murillo, Francisco de Zurbarán oder Francisco de Goya – Museumsleihgaben u.a. des Prado machen die erlesene Auswahl möglich. Sie offenbaren Balenciagas Meisterschaft, den Minimalismus religiöser Kleider und Ordenstrachten in die Moderne zu übersetzen, ihr architektonische Volumen zum Stoff der Avantgarde zu machen.

"Ein Couturier muss ein Architekt für den Schnitt, ein Bildhauer für die Form, ein Maler für die Farben, ein Musiker für die Harmonie und ein Philosoph für den Stil sein", beschrieb Balenciaga seine Arbeit. Das würden heutige Designer vielleicht eher nicht mehr für sich beanspruchen.