Schätzpreis 3 Millionen Euro

Banksy-Graffiti rettet Jugendclub

Bristol (dpa) - Der mysteriöse Street-Art-Künstler Banksy hat mit einem seiner neuesten Werke einen Jugendclub in seiner Heimatstadt Bristol gerettet. «Banksy wurde zum Retter unseres Clubs», sagte Sozialarbeiter Dennis Stinchcombe in Bristol. In einer als authentisch eingestuften Notiz vermachte der stets anonym auftretende Künstler sein Werk dem gemeinnützigen und wegen Geldnot von der Schließung bedrohten Club, wie der Bürgermeister von Bristol, George Ferguson, bestätigte.

Der Künstler hatte in der Nähe des Clubs das Graffiti-Gemälde auf ein Holzstück an einer Steinwand gesprüht. Es war vor einem Monat entdeckt worden. Mitarbeiter des Clubs, der sich um benachteiligte Jugendliche kümmert, nahmen das Werk ab und brachten es zunächst in Sicherheit, später in ein Museum. Das Bild «Mobile Lovers» zeigt ein sich umarmendes Liebespaar mit Mobiltelefonen in der Hand. Die Verantwortlichen des Clubs glauben, es könnte im Falle eines Verkaufs bis zu 2,5 Millionen Pfund (rund 3 Millionen Euro) einbringen.

Da das Bild an einer städtischen Wande entstanden war, brach eine Diskussion über die Eigentumsrechte los. Der Club übergab nun dem Bürgermeister eine Mitteilung, die nach Angaben von Ferguson eindeutig Banksy zugeordnet werden kann. «Was mich angeht, könnt ihr es haben», hieß es darin. Er sei ein großer Bewunderer der Arbeit des Clubs. «Ihr habt meine Zustimmung, dass ihr mit dem Teil machen könnt, was ihr für richtig haltet.»

Ob das Werk tatsächlich versteigert werden soll, sei noch offen, sagte Stinchcombe. Erst einmal solle es im Museum bleiben. Der Club hat bereits mit Spenden von Kunstinteressierten Einnahmen erzielt, die das Werk unbedingt sehen wollten. Möglich erscheint auch eine Kooperation mit dem Museum. Zuletzt waren in den USA mehrere Banksy-Arbeiten (etwa die und die und die) für hunderttausende Dollar versteigert worden. Auch in London war eine Versteigerung angekündigt worden, es wurden jedoch bisher keine Ergebnisse veröffentlicht.