Streit um Kunstwerk

Bayer hält an Verkauf von "Mars"-Statuette an Dresdner Museen fest

Foto: Stephen Chung/London News Pictures via ZUMA/dpa
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Umstrittene Statuette: der "Dresdner Mars" von Giambologna

Die Dresdner Kunstsammlungen wollen eine Skulptur endlich in die Stadt zurückholen. Sie müssen sie dem Bayer-Konzern abkaufen. Das Unternehmen hatte den "Mars" einst selbst geschenkt bekommen

Der Pharmakonzern Bayer hält trotz einer Bitte von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) um eine Schenkung oder Dauerleihgabe am Verkauf der "Mars"-Skulptur nach Dresden fest. "Wir haben uns mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einvernehmlich über einen Verkauf geeinigt", teilte das Unternehmen in Leverkusen (Nordrhein-Westfalen) am Donnerstag auf Anfrage mit. Man habe das Angebot angenommen, und  halte sich nun an die Vereinbarung und die getroffenen Zusagen, "die übrigens unter Mitwirkung der Ministerin entstanden sind." Grütters hatte Bayer-Chef Werner Baumann in einem persönlichen Brief gebeten, die "Mars"-Skulptur doch noch zu schenken. 

Der Museumsverbund will das Werk des Renaissancebildhauers Giambologna (1529-1608) mit Hilfe mehrerer Geldgeber kaufen. Grütters hatte darauf hingewiesen, dass Bayer den "Mars" einst selbst als Schenkung erhalten hat und dieser nun aus Steuergeldern bezahlt werden müsse. Der Konzern hatte die Bronze nach öffentlichem Protest in letzter Minute von einer Sotheby's-Auktion in London Anfang Juli zurückgezogen. Er will nach eigenen Angaben mit dem Erlös in junge Kunst investieren.

Die knapp 40 Zentimeter große Statuette gehört zum ältesten Bestand der Dresdner Kunstsammlungen, Giambologna hatte sie 1587 Sachsens Kurfürst geschenkt. 1924 ist sie in Privatbesitz gelangt, 1983 der Bayer AG geschenkt worden. Der "Mars" gilt als national wertvolles Kulturgut. 

In ihrem Brief erinnerte Grütters den Bayer-Chef an seine gesellschaftliche Verantwortung. Zudem verwies sie darauf, dass ihm als Schatzmeister des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft kulturelle Belange sicher am Herzen lägen.

"Ein Konzern wie Ihrer, der damit wirbt, dass der Wert seiner Marke bereits 2015 auf 6,3 Milliarden Euro beziffert wurde, soll sich auch der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden", schrieb sie. "Eigentum – und dazu gehört auch Kultureigentum – verpflichtet."