"Die Vielen"

Künstler setzen Zeichen für Toleranz

Foto: dpa
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Poster bei einer Pressekonferenz auf Kampnagel in Hamburg zu der Initiative "Erklärung der Vielen"

Von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern: Künstler werben für mehr Toleranz und setzen ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung

Zahlreiche Künstler und kulturelle Einrichtungen in Bayern haben sich in der Initiative "Die Vielen" für mehr Toleranz und eine offene Gesellschaft zusammengeschlossen. Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung seien Teil der alltäglichen Erfahrungen, teilten die Initiatoren am Freitag in Nürnberg mit. Verächtlicher Umgang etwa mit hilfsbedürftigen Menschen auf der Flucht und mit Künstlern, die das Phänomen ihrer Zeit aufzeigen wollten, könne nicht geduldet werden.

310 Einrichtungen und freie Künstler aus ganz Bayern schlossen sich der Erklärung an - darunter etwa die Münchner Kammerspiele mit ihrem Intendanten Matthias Lilienthal, das Staatstheater Nürnberg, das Staatstheater Augsburg, die Bayerische Staatsoper und die Akademie der Bildenden Künste München. Nürnbergs Staatsintendant Jens-Daniel Herzog sagte, es sei eigentlich Konsens, dass Kunst und Kultur frei und unabhängig seien, obwohl sie vom Staat gefördert werden. Allerdings würden viele Kulturschaffende "von rechts attackiert".

Auch Kulturschaffende aus Mecklenburg-Vorpommern schlossen sich der bundesweiten Initiative "Die Vielen" mit einer eigenen Erklärung an. Das Papier wurde am Freitag in Greifswald vorgestellt. Initiatoren sind der Intendant des Theaters Vorpommern in Greifswald und Stralsund, Dirk Löschner, und der Intendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Lars Tietje. Die Erklärung wurde von rund 30 kulturellen Institutionen zwischen Schwerin und Usedom erarbeitet. Der AfD-Landesvorsitzende Leif-Erik Holm nannte die Erklärung der Vielen ein Armutszeugnis einiger Weniger: "Hier wollen ein paar linke Politaktivisten ihren persönlichen Hass gegen Andersdenkende auf steuerfinanzierte Bühnen tragen."

Mehr als 50 Frankfurter Kulturinstitutionen machten sich in einer gemeinsame Erklärung ebenfalls für eine offene Gesellschaft stark. Demokratische und künstlerische Freiheit sei niemals einfach, heißt es in der "Frankfurter Erklärung der Vielen", die am Freitag vorgestellt wurde.

Die bundesweite Initiative "Die Vielen" war vergangenen November gestartet mit Erklärungen aus Berlin, Hamburg, Dresden und Nordrhein-Westfalen.