Erste Präsentation

Benin-Bronzen aus deutschen Museen online zugänglich

Deutschland hat Rückgaben der als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria angekündigt. Als ein erster Schritt auf dem Weg dorthin sind die wertvollen Kunststücke nun online zugänglich

Die Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten veröffentlichte am Dienstag eine erste Präsentation mit 1127 Objekten aus Beständen der fünf deutschen Mitgliedsmuseen der Benin Dialogue Group. Der Schritt geht zurück auf eine Runde von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen von Ende April, die erste Rückgaben von Benin-Bronzen für 2022 angekündigt hat.

Bis zu diesem Sommer sollen konkrete Handlungsschritte und ein Fahrplan für die Frage der Rückführung von Benin-Bronzen entwickelt werden. Zunächst beteiligt sind das Linden-Museum (Stuttgart), Museum am Rothenbaum (Hamburg), Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), Völkerkundemuseum Dresden sowie Ethnologisches Museum Berlin. Mittelfristig sollen sämtliche in deutschen Einrichtungen befindlichen Benin-Bronzen sowie künftig auch andere Sammlungen aus kolonialen Kontexten online zugänglich sein.

Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen sie ausgestellt werden. Allein Berlins Ethnologisches Museum verfügt über rund 500 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 400 Bronzen.

Ein nächster Schritt ist am 29. Juni die Sitzung des Stiftungsrates der Preußen-Stiftung, in dem Bund und Länder sitzen. Dort soll es einen richtungsweisenden Beschluss geben. Im Juli will Nigeria die Pläne für das Edo Museum of West African Art in Deutschland vorstellen. Auf politischer Ebene soll eine binationale Kommission die offiziellen Schritte abstimmen.