Ehemaliges Charité-Labor

Berliner "Mäusebunker" wird Modellverfahren des Landesdenkmalamts

Das brutalistische Tierlabor der Charité in Steglitz sollte eigentlich abgerissen werden, ist aber der Berliner Kulturszene ans Herz gewachsen. Nun wurde der "Mäusebunker" zu einem Modellverfahren des Landesdenkmalamtes erklärt

Das als "Mäusebunker" bekannte Tierlabor der Berliner Charité von Gerd und Magdalena Hänska wird zu einem Modellverfahren des Landesdenkmalamtes. Die früheren Laboratorien in Steglitz-Lichterfelde sollten ursprünglich abgerissen werden. Wegen der auffälligen Architektur im Stil des Brutalismus wurde jedoch im In- und Ausland für die Erhaltung des ungewöhnlichen Bauwerks geworben. Das ikonische Äußere sei inzwischen zu einer international bekannten Visitenkarte geworden, hieß es am Dienstag in der Kulturverwaltung. Auch aus der Berliner Kulturszene kam die Forderung, das Haus zu erhalten. So starteten der Architekt Gammar Klack und der Kunsthistoriker Felix Torkar eine Petition, um den "Mäusebunker" zu retten. Auch der Galerist Johann König und der Architekt Arno Brandlhuber unterstützen den Erhalt des Ortes. 

Mit dem Modellverfahren sollen nun zwischen Verwaltung, Fachwelt und Zivilgesellschaft Möglichkeiten für die Erhaltung des Gebäudes aufgezeigt werden. Dabei geht es auch um Fragen einer zeitgemäßen und denkmalverträglichen Umnutzung. Als erster Schritt wurden auf einer Website Unterlagen wie Gutachten oder Planmaterialien zum "Mäusebunker" veröffentlicht. Außerdem soll es Veranstaltungen und Talks zur Geschichte und möglichen Umwidmung des Gebäudes geben.

Das Institut sei ein Gesamtkunstwerk, "ein Bau von internationalem Rang und ein bedeutender Beitrag zur organischen und brutalistischen Architektur der Nachkriegsmoderne", hieß es. Anfang des Jahres war bereits das benachbarte Hygiene-Institut der Charité unter Denkmalschutz gestellt worden.