Berliner Museumsinsel

Sammlerfamilie verschenkt Chipperfield-Haus nun doch

Nach zwei Rückziehern schenkt die Galeristenfamilie Bastian ihr Chipperfield-Haus in Berlin nun doch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Nach einem zweimaligen Rückzieher schenkt die Galeristenfamilie Bastian ihr Chipperfield-Haus in Berlin nun doch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. "Um ihre Entschiedenheit zu unterstreichen, hat die Familie Bastian ihre Schenkung bereits notariell beurkunden lassen", teilte die Stiftung am Donnerstag mit.

Das futuristische Galeriehaus an der Museumsinsel soll ein kulturelles Bildungszentrum vor allem für junge Leute werden. Es stammt von dem britischen Stararchitekten David Chipperfield, der derzeit genau gegenüber das neue Eingangsgebäude der Museumsinsel baut.

Um das lichte 2000-Quadratmeter-Haus hatte es ein langes Hin und Her gegeben. Im vergangenen Jahr teilte die Stiftung mit, der schwäbische "Schraubenkönig" und Kunstsammler Reinhold Würth werde den Ankauf des Gebäudes für die Staatlichen Museen finanzieren. Wenige Tage später erklärte die Familie Bastian jedoch, sie schenke der Stiftung das Haus nun selbst. Im Mai zogen die Eigentümer das Angebot dann aber überraschend wieder zurück.

Inzwischen seien alle Voraussetzungen für die Schenkung ausreichend geklärt, sagte Firmengründer Heiner Bastian am Donnerstag der dpa. "Der Mut, dieses Haus zu bauen, ist auch der Mut, es wieder loszulassen."

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Stiftungspräsident Hermann Parzinger dankten Bastian, seiner Frau Céline und dem Sohn Aeneas. "Wir sind überwältigt. Das ist ein großartiger Tag für die Stiftung", sagte Parzinger bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Grütters sprach von einem "wunderbaren Geschenk" an die Kulturnation Deutschland. Gerade der Einzug der rechtspopulistischen AfD in den Bundestag zeige, wie wichtig "Orte der Selbstvergewisserung und Weltoffenheit" seien.

Hinter den Kulissen muss hart um das Geschenk gerungen worden sein. Im Mai hatte Bastian den Rückzieher mit der emotionalen Bindung seiner Familie an das Haus erklärt: "Dieses wunderbare Haus an dieser wunderbaren Stelle - es wäre, als hätten wir unsere Seele weggeben."

Jetzt sprach er von "Irritationen" beim Abschiednehmen: "Es war etwa so, als hätte Goliath David die Hand gereicht und dabei erhebliche Schmerzen und Schäden verursacht." Auf Nachfrage erläuterte er mit Blick auf Würth: "Es war ein großer, erfolgreicher Kaufmann, der uns das Leben schwer gemacht hat."

Zugleich hob Bastian hervor, dass seine Familie die neue Entscheidung nicht als Kehrtwende versteht. "Wir haben nicht umgedacht. Es war einfach nur so schlecht vorbereitet, dass wir nicht in der Lage waren zu schenken", sagte er.