Hollywood in Deutschland

Berliner Wahrzeichen

Dass bei Quentin Tarantino die Egos riesig sind, wusste man ja. Dass sie sogar die Berliner Skyline überragen, zeigt seine Hollywood-Entourage beim Deutschlandbesuch  

Zugegeben: Bei der Berliner Skyline ist noch Luft nach oben. In der Vertikale hat die Hauptstadt sogar derart wenig zu bieten, dass beim Pressetermin für den neuen Tarantino-Film "Once Upon A Time in Hollywood" gleich noch fotografische Alternativen angeboten wurden. Architektonisch feingliedrig ragt Brad Pitt neben Fernsehturm und Hotel "Park Inn" in den wolkenbauschigen Himmel. Eine Aufnahme irgendwo zwischen Riesenstatue und menschlichem Godzilla. Macht sich nicht schlecht. Sein Kollege Leonardo DiCaprio etwas solider und nicht ganz so türmend. Durch eine Balustrade im Hintergrund noch irgendwie auf dem Boden gehalten. 

Mit überproportionalen Egos kennt sich Regisseur Quentin Tarantino (von dem übrigens kein menschliches Skyline-Foto verbreitet wurde), auf jeden Fall aus. Auch in seinem neuen Film geht es um eine Gruppe von geltungsbedürftigen, aber emotional instabilen Männern im Hollywood von 1969, die sich zwischen Hippies, Studiobossen und dem Manson-Clan behaupten müssen. Und wie immer geht es in Tarantinos brutalem Filmuniversum um eine vergangene Version von Männlichkeit. 

Die Deutschlandpremiere von "Once Upon a Time in Hollywood" fand gestern Abend im Sony Center am Potsdamer Platz statt. Da wird man dann angesichts der geleckten Überwältigungsarchitektur auch schnell wieder auf ein ernüchternd menschliches Maß zurückgebaut. 

"Once Upon a Time in Hollywood" startet am 15. August im Kino.