Rückgang um 70 Prozent

Besucherzahlen in Museen brechen ein

Die Alte Nationalgalerie in Berlin
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die Alte Nationalgalerie in Berlin

Die Corona-Pandemie hat die Besucherzahlen in deutschen Museen einbrechen lassen. Die Ticketverkäufe gingen um rund 70 Prozent zurück

Im vergangenen Jahr ging die Zahl der verkauften Tickets um knapp 70 Prozent auf knapp 33,6 Millionen zurück. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen für 2020 des Instituts für Museumsforschung in Berlin hervor. Nach Jahrzehnten stetig steigender Besuchszahlen mit zuletzt 111,6 Millionen Tickets in 2019 sieht das Institut nun "eine historische Zäsur" für den Museums- und Ausstellungssektor.

Von den kontaktierten 6484 Museen meldeten den Angaben zufolge 45 Prozent ihre Besuchszahlen an das Institut. Weitere zehn Prozent waren demnach wegen Umbauarbeiten oder pandemiebedingt nicht geöffnet.

Die Lockdowns des ersten Coronajahres hatten für die Museen unterschiedliche Schließzeiten zur Folge. Insgesamt wurden die Museen zwischen 96 Tagen in Thüringen und 118 Tagen in Schleswig-Holstein von offizieller Seite zugemacht. Zudem konnten Einrichtungen, die sich im Sommer zu einer Öffnung entschlossen, ihre vorhandenen Besuchskapazitäten wegen der Hygieneauflagen nicht ausschöpfen.

"Museen waren immer noch da"

Auch die extra erhobenen Zahlen in den Ausstellungshäusern sind deutlich gesunken. Das Institut verzeichnete hier mehr als 2,3 Millionen Besucherinnen und Besucher, was einem Rückgang von gut 57 Prozent entspricht. Von den angeschriebenen 505 Häusern meldeten 60 Prozent ihre Zahlen für 2020.

Viele Einrichtungen verstärkten in der Pandemie ihre digitale Präsenz. 1449 Museen meldeten zusammen 3599 Sonderausstellungen. 11,6 Prozent davon wurden digital präsentiert, 2,1 Prozent waren rein digitale Ausstellungen. 36 Museen gaben an, ihre digitalen Aktivitäten ausgeweitet zu haben. Sie haben demnach nicht nur bestehende Angebote ins Netz verlagert (13 Prozent), sondern in vielen Fällen auch neue digitale Inhalte und Medien entwickelt (20 Prozent) oder ihre Aktivitäten auf Social Media intensiviert (25 Prozent).

"Obwohl die Museen mindestens drei Monate nicht für die Öffentlichkeit öffnen konnten, waren sie doch immer da", sagte Institutsdirektorin Patricia Rahemipour laut Mitteilung. "Sie haben die Zeit genutzt, um mit ihren Sammlungen zu forschen und zu arbeiten und innovative, oftmals digitale Angebote zu entwickeln. Die Krise hat der Digitalisierung zu einem unglaublichen Schub verholfen." Aus Sicht von David Vuillaume, Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes, haben die Museen gut reagiert. "Sie haben sich von Anfang an als umstellungsbereit und umstellungsfähig erwiesen."