Überall Uranin! Nach der Protestaktion von Umweltaktivisten an den Wasserspielen im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe soll das dabei gefärbte Wasser auf normalem Wege abfließen. Es ist laut Untersuchungen unbedenklich. Bei dem von den Aktivisten verwendeten Farbstoff habe es sich um Uranin gehandelt. Das werde auch bei Untersuchungen von Leitungen nach undichten Stellen verwendet und sei absolut ungefährlich. Anfang August waren mehrere Personen auf die Kaskaden der Wasserspiele gestiegen, hatten ein Banner gegen Wasserverschmutzung gezeigt und eine zunächst unbekannte Substanz in das herabfließende Wasser eingebracht, das sich daraufhin leuchtend grün verfärbte. Die künstlerischen Vorbilder sind nicht zu übersehen. Zum einen hatte der 2016 gestorbene argentinische Aktionskünstler und Maler Nicolás García Uriburu 1968 zur Biennale in Venedig den Canal Grande unerlaubt grün gefärbt. Uriburu wiederholte seine Aktion gegen die Verschmutzung der Gewässer unter anderem im East River in New York, auf der Seine unter den Pariser Brücken, vor dem Antwerpener Hafen und 1981 gemeinsam mit Joseph Beuys auf dem Rhein in Düsseldorf. Beide Künstler stellten anschließend Flaschen mit dem verschmutzten Rheinwasser aus. Zuletzt wurde das Spektakel 2011 in der Weser vom Weserburg-Museum in Bremen aufgeführt. Sein Material: Uranin. Dieses ist das wasserlösliche Natriumsalz des fluoreszierenden Farbstoffs Fluorescein und wird in der Seefahrt zur Markierung des Aufenthaltsorts von Schiffbrüchigen benutzt, außerdem seit langen zum Einfärben von Kosmetika und zur Dekoration. Dabei sieht Uranin giftig aus, irgendwie radioaktiv – was es für Klima-Aktivisten gerade attraktiv macht.