Nigerianische Kuratorin

Bisi Silva im Alter von 57 Jahren gestorben

Foto: Stephan Röhl/Heinrich-Böll-Stiftung/Wikimedia Commons
Foto: Stephan Röhl/Heinrich-Böll-Stiftung/Wikimedia Commons
Die Kuratorin Bisi Silva vom Centre for Contemporary Arts

Die nigerianische Kuratorin Bisi Silva ist nach einer Krebserkrankung im Alter von 57 Jahren gestorben

Silva war 25 Jahre in der Kunstwelt tätig. Nach ihrem Studium am Royal College of Art in London und nach ihrer Tätigkeit als freie Kuratorin zog Silva 2002 nach Lagos. In der nigerianischen Metropole gründete sie 2007 das Centre for Contemporary Art, eine Ausstellungsplattform mit angeschlossener Kunstbibliothek. Das CCA wurde bald zu einem wichtigen Zentrum für Kunstwissenschaft in Westafrika. Von dort aus leitete Silva auch die Àsìkò International Art School, ein nomadisches Projekt zur künstlerischen Ausbildung. Silva sagte, sie habe das Zentrum gegründet, weil es der Stadt an nicht-kommerziellen Räumen mangelte, und weil sie sonst keinen Raum für ihre eigenen Projekte hatte. "Wie können wir etwas bewirken ohne geeignete Werkzeuge und Systeme zur Wissensvermittlung? Der gleiche Antrieb, der zur Gründung der Bibliothek am CCA geführt hat, war der Auslöser für Àsìkò. Wir wollten Zugang zu Informationen ermöglichen, um so bedeutsamen Austausch und Zusammenarbeit zu fördern", sagte sie über das Projekt in einem Interview mit dem Kunstmagazin "Frieze"

Neben der Arbeit in Lagos war sie weiterhin international als Ausstellungsmacherin tätig. Zum Beispiel kuratierte sie 2011 die Schau "J.D Okhai Ojeikere: Moments of Beauty" über den nigerianischen Fotografen Ojeikere in Helsinki, oder "The Progress of Love" mit afrikanischen, europäischen und US-amerikanischen Künstlern. Das Projekt war ein Austausch zwischen der Menil Collection in Houston, der Pulitzer Art Foundation in Missouri und dem CCA in Lagos. Außerdem war Silva für Biennalen tätig. Sie ko-kuratierte 2006 die Dak’Art im Senegal, 2013 war sie in der Jury der Venedig-Biennale und sie war 2015 künstlerische Leiterin der zehnten Bamako Art Encounters in Mali. 

Vor einigen Monaten hielt sich Bisi Silva zur Behandlung in Hamburg auf.