Reaktion auf neue Verordnung

Künstler verschickt in Söders Namen "satanische" Kreuze an bayerische Behörden

Am Tag des Inkrafttretens der neuen Kreuzpflicht hat der britische Künstler Darren Cullen im Namen von Ministerpräsident Söder Kruzifixe an 40 bayerische Behörden verschickt. Das Besondere an dem Geschenk: Die Beamten sollen es kopfüber aufhängen - wie ein satanisches Symbol

Der 35-Jährige gab sich nach eigenen Angaben in einem beiliegenden Brief als Markus Söder (CSU) aus: "Beigefügt finden Sie ein Kruzifix, eine Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten. Bitte beachten Sie die Anleitung zur Anbringung des Kreuzes!" Ein Häkchen zur Aufhängung befindet sich am Fußende des Kreuzes, gemäß Anleitung soll es falschherum aufgehängt werden.

Auch wenn das umgekehrte Kreuz ein Symbol des Satanismus ist, möchte Cullen die Aktion nicht als anti-christlich aufgefasst wissen. Zwar sei er selbst Atheist, wuchs jedoch in einem katholischen Elternhaus auf. "Regierungen müssen säkular sein oder sie repräsentieren nicht die Gesellschaft, die sie regieren. Der Vorzug einer bestimmten Religion oder religiösen Gruppe ist ein gefährlicher Präzedenzfall. Zudem trägt dies bewusst zur zunehmend vergifteten politischen Rhetorik gegenüber muslimischen Einwanderern bei, die sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa zu beobachten ist", so Cullen.

Auf Anordnung von Ministerpräsident Söder soll in den Dienstgebäuden des Freistaats ein Kreuz im Eingangsbereich hängen. Das soll die christlich-abendländische Tradition Bayerns deutlich machen. Die Kreuzpflicht sehe jedoch nicht vor, wie herum das Kruzifx angebracht werden müsse, so Cullen, lediglich von einer "gut sichtbaren Anbringung" ist die Rede. Während eines Aufenthaltes in München im April dieses Jahres erfuhr der Brite von der neuen Verordnung. Seine aktion "Kreuzpflicht" wurde von der Aktivistengruppe Satanic Temple unterstützt, eine Organisation, die sich für die strikte Trennung von Kirche und Staat einsetzt.

Bekannt wurde der in Leeds geborene Künstler durch seinen Beitrag für Banskys Anti-Disneyland "Dismaland" im Jahre 2015.