Auseinandersetzung mit kolonialer Vergangenheit

Britisches Museum entfernt Schrumpfköpfe 

Das vom Pitt Rivers Museum zur Verfügung gestellte Foto zeigt Tsantas (Schrumpfköpfe) der Ausstellung "Treatment of Dead Enemies" im Pitt Rivers Museum, das zur Oxford-Universität gehört
Foto: Hugh Warwick/Pitt Rivers Museum/University of Oxford/AP/dpa

Das vom Pitt Rivers Museum zur Verfügung gestellte Foto zeigt Tsantas (Schrumpfköpfe) der Ausstellung "Treatment of Dead Enemies" im Pitt Rivers Museum, das zur Oxford-Universität gehört

Im Zuge einer kritischen Auseinandersetzung mit Großbritanniens kolonialer Vergangenheit hat ein Museum der Oxford-Universität etliche Ausstellungsstücke aus seiner Sammlung entfernt - darunter einige Schrumpfköpfe

Das sei Teil eines Prozesses, in dem man sich kritisch mit den Ausstellungsstücken und ihrer Kolonialgeschichte auseinandersetze, teilte das bedeutende anthropologische Museum Pitt Rivers am Dienstag mit.

Die Geschichte des Museums sei eng mit Großbritanniens Kolonialgeschichte verbunden, in der die Briten Gegenstände aus aller Welt mitgenommen und dabei oft auch Gewalt angewendet hätten, hieß es in einer Mitteilung. Einige Exponate und ihre Beschriftungen hätten andere Kulturen als primitiv oder unterlegen dargestellt und damit Vorurteile oder sogar rassistisches Denken bestärkt. Man wolle dies ändern und dabei auch neue Perspektiven einbringen. Zur Sammlung des Museums gehören rund eine halbe Million Objekte - darunter Musikinstrumente, Waffen, Werkzeuge und Knochen.

Das Museum soll nach längerer Pause in der kommenden Woche wieder für Besucher öffnen - allerdings ohne 120 menschliche Überreste, die zuvor fester Bestandteil der Sammlung waren. Durch die Anti-Rassismus-Proteste der vergangenen Monate setzen sich vermehrt Museen und Städte in aller Welt kritisch mit ihren Denkmälern und Ausstellungsstücken auseinander.