Story zu einer Museumsausstellung

Bundeswehr entschuldigt sich für Instagram-Foto von Wehrmachtsuniform

Kann eine Wehrmachtsuniform mit Hakenkreuzen die Mode bis heute beeinflussen? Diesen Eindruck hat die Bundeswehr in einer Instagram-Story erweckt. Das sei "absolut inakzeptabel" gewesen, heißt es dazu im Verteidigungsministerium

Die Bundeswehr hat mit der Veröffentlichung des Fotos einer Wehrmachtsuniform auf ihrem Instagram-Account für Wirbel gesorgt und sich umgehend dafür entschuldigt. "Es handelt sich nach unserem jetzigen Stand um einen extrem ärgerlichen Fall von Gedankenlosigkeit", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Christian Thiels, am Mittwoch in Berlin. Einen politischen Hintergrund könne man nach aktuellem Stand ausschließen. "So etwas darf einfach nicht passieren", betonte Thiels.

Ein Social-Media-Team der Bundeswehr hatte den Angaben zufolge am Dienstag eine Story zu einer Ausstellung im Militärhistorischen Museum in Dresden im sozialen Netzwerk Instagram gepostet. Ausstellungsthema war der Einfluss der Uniform auf die Mode. Dabei wurde ein Foto veröffentlicht, das eine Wehrmachtsuniform zeigte, an der auch zwei Eiserne Kreuze mit Hakenkreuzen angebracht waren. Dazu war zu lesen: "Bis heute halten sich militärische Stilelemente in der Haute Couture." Auch der Schriftzug "retro" war zu lesen. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet und auch das inzwischen gelöschte Foto als Screenshot gezeigt.

Nach Angaben des Ministeriumssprechers handele es sich um eine Uniform, die im Film "Operation Walküre" mit Tom Cruise verwendet worden war. Sie gehöre nicht zu der Mode-Ausstellung und habe folglich in der Instagram-Story nichts verloren gehabt. Nach Angaben eines Museumssprechers ist die Uniform kein Original, sondern eine Nachbildung einer Wehrmachtsuniform für den Hollywood-Film.

Vor allem die Kommentierung sei "völlig inakzeptabel" gewesen, sagte Thiels. Sie habe einen völlig falschen Eindruck erwecken können. "Die Wehrmacht ist natürlich grundsätzlich als Institution für die Bundeswehr in keiner Weise sinn- oder traditionsstiftend." Das sei im Traditionserlass klar geregelt. Die Bundeswehr schrieb auf Twitter: "Extremismus jeder Art ist bei der Bundeswehr ein absolutes No-Go".

Das Bild sei umgehend vom Account genommen worden, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Man entschuldige sich jetzt "in aller Form" dafür. Bei der Anfertigung der Instagram-Story über eine Ausstellung des Museums in Dresden sei etwas "durcheinandergeraten". Die Beschriftung sei für ein anderes Bild bestimmt gewesen.

Laut Ministeriumssprecher Thiels wurden mit den Verantwortlichen "intensive Gespräche geführt". "Die Handelnden haben sich als sehr schuldbewusst erwiesen, haben um Entschuldigung auch bei uns gebeten." Die Bundeswehr werde jetzt ihre "Mechanismus zur Qualitätssicherung" überprüfen und anpassen. Sie werde auch intensive Schulungen zur historischen Sensibilisierung vornehmen. Sollten weitere Konsequenzen angezeigt sein, würden diese auch gezogen.

Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Veröffentlichung des Fotos verurteilt. "Dieser Post ist nicht akzeptabel", sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch im Bundestag. "Er ist deswegen auch vollkommen zu Recht zurückgezogen worden. Die entscheidende und entsprechende Stelle hat um Entschuldigung für diesen Post gebeten. Und dieser Entschuldigung schließe ich mich ausdrücklich auch an."

Der Post passe nicht dazu, dass die Wehrmacht grundsätzlich als Institution in keiner Weise für die Bundeswehr "sinn- und traditionsstiftend" sei, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie verwies auf den Traditionserlass der Bundeswehr, in dem dies festgelegt sei. "Es sind persönliche Fehler, die dort passiert sind", betonte die Ministerin."«Bisher gibt es keinen Anhaltspunkt für irgendein politisches Motiv."

Erst vor gut einer Woche hatte die Bundeswehr einen Leitfaden für das Verhalten ihrer Mitarbeiter in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Darin forderte sie unter anderem dazu auf, "das Bild des Arbeitgebers Bundeswehr weiter zu verbessern und dessen Einbindung in die Gesellschaft zu fördern". Gepostet werden sollten "für die Öffentlichkeit geeignete und ansprechende Inhalte".