Angriff auf Medien

Chef von Istanbuler Kunstmesse verteidigt türkische Militäroffensive in Syrien

Die Messe Istanbul Contemporary 2018
Foto: Courtesy Istanbul Contemporary

Die Messe Istanbul Contemporary 2018

Der Gründer und Direktor der staatlich finanzierten Messe Contemporary Instanbul, Ali Güreli, hat sich in einem Brief an die Besucher gewandt. Darin wirft er internationalen Medien vor, falsch zu berichten

Das meldet das Kunst-Nachrichtenportal "Artnet". In dem Schreiben verteidigt Ali Güreli demnach den Militäreinsatz der türkischen Armee in Nordsyrien und fordert Besucher auf, sich nicht von den "manipulativen Nachrichten" und der "schwarzen Propaganda" der internationialen Medien beeinflussen zu lassen.

Seit der vergangenen Woche greift die Türkei Gebiete in Nordsyrien an. Offiziell, um kurdische Milizen zu vertreiben und ein Sicherheitszone für syrische Flüchtlinge zu schaffen. Die EU sieht in der Militäroffensive jedoch einen Angriffskrieg und damit einen Verstoß gegen internationales Recht. Die EU verurteilt das Vorgehen der Türkei, weil die Bombardements auch Zivilisten treffen und durch die chaotische Lage inhaftierte IS-Kämpfer aus der Gefangenschaft entkommen konnten. Weltweit demonstrieren Kurden, weil sie eine ethnische Säuberung durch die türkischen Truppen befürchten.

"Pressemeldung von Erdogan"

Ali Güreli widerspricht dieser Darstellung in seinem Brief und bezeichnet dementsprechende Medienberichte als "völlig unzutreffend." Er führt aus: "Die derzeitige Operation der Türkei richtet sich nicht gegen eine ethnische Gruppe, eine Nation oder gegen eine Region. Sie zielt einzig und allein darauf, die Elemente zu neutralisieren, die eine terroristische Bedrohung auf einer lokalen und globalen Ebene und für unser Land darstellen."

Die Kunstmesse Contemporary Istanbul für zeitgenössische Kunst wird maßgeblich vom türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus finanziert. Auch die teilstaatliche Fluggesellschaft Turkisch Airlines ünterstützt die Veranstaltung. Der Kulturkritiker und Autor David Levi Strauss weist bei "Artnet" darauf hin, dass Gürelis Brief im Wortlaut den Pressemeldungen der Erdogan-Regierung ähnele. "Es ist nicht überraschend, dass ein Funktionär wie Güreli, der auf Förderung eines korrupten und autoritären Regime angewiesen ist, dessen Propaganda weiter verbreiten soll“, schreibt Strauss. "Aber diesmal schaut die Welt zu."

Contemporary Istanbul fand im September 2019 zum 14. Mal statt. Es nahmen nach eigenen Angaben der Messe 73 Galerien aus 23 Ländern statt.

Ali Güreli
Foto: Courtesy Istanbul Contemporary

Ali Güreli