Whistleblowerin

Chelsea Manning eröffnet Kunstausstellung zu Identität in New York

Die Whistleblowerin Chelsea Manning, die im Mai nach fast sieben Jahren in US-Militärhaft auf freien Fuß kam, hat eine Kunstausstellung zu ihrer Identität in New York eröffnet

Aus ihrer Gefangenschaft hatte sie der Künstlerin Heather Dewey-Hagborg DNA-Proben in Form von Haaren und Wangenabstrichen geschickt, die daraus 3D-Porträts druckte. Diese 30 maskenartigen Gesichter sind seit Mittwoch und bis Anfang September in der Ausstellung "A Becoming Resemblance" (etwa: Eine werdende Ähnlichkeit) in der Fridman Gallery im Bezirk Soho in Manhattan zu sehen.

Von Manning, vor ihrer Geschlechtsumwandlung mit dem Vornamen Bradley bekannt, war seit ihrer Festnahme 2013 und bis zu ihrer Freilassung kein Bild an die Öffentlichkeit gelangt. "Gefängnisse versuchen, uns unmenschlich und unreal zu machen, indem sie dem Rest der Welt unser Bild und damit unsere Existenz vorenthalten. Bildsprache ist eine Art Existenzbeweis geworden", erklärte die 29-Jährige. DNA verbinde "Chemie, Biologie, Information und unsere Vorstellungen von Schönheit und Identität". Bei der Eröffnung am Mittwoch sagte sie der Deutschen Presse-Agentur: "Ich bin nur hier, um mein Gesicht zu zeigen."

Manning hatte als Computerexperte für die US-Streitkräfte gearbeitet und große Datenmengen geheimen Materials an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet. Sie stahl Hunderttausende Dokumente aus Armeebeständen über Vorkommnisse bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan. 2013 war sie unter anderem wegen Spionage zu 35 Jahren Militärhaft verurteilt worden. Präsident Barack Obama hatte die Strafe kurz vor dem Ende seiner Amtszeit verkürzt.