Neue Installation

So schön bunt hier: Daniel Buren bespielt finnisches Museum

Der Künstler Daniel Buren ist ein Meister der Licht- und Farbräume. Nun verwandelt er das Museum Emma im finnischen Espoo in ein geometrisches Kunstlabyrinth 

Seit Ende Februar prägt die Handschrift von Daniel Buren das winterliche Erscheinungsbild der finnischen Städte Espoo und Helsinki. Über 3000 Reklametafeln tragen sein Markenzeichen: die genau 8,7cm breiten, vertikalen Farbstreifen, die Buren seit den späten 1960er-Jahren zu seinem unverkennbaren Stilmittel machte. Inspiriert wurde er damals, ganz alltäglich, vom gestreiften Stoff einer Markise auf einem Pariser Marktplatzt. Nun widmet das Espoo Museum of Modern Art (EMMA) nahe der finnischen Hauptstadt dem Künstler mit "Going for a Walk in a Zigzag" eine große Ausstellung.  

Paravents, also Raumteiler, sind eigentlich zusammenklappbare Sichtblenden, die in der heimischen Wohnung als Trennwände fungieren sollen. Wie gut die in Baumarkt oder Einrichtungshaus zu findenden Möbelelemente auch als Installation aussehen, kann man nun in der mehrteiligen Hauptarbeit "Folding Screens (Les Paravents)" erkunden.

Ausgehend von den Museumsräumen des EMMA schuf Daniel Buren hier einen neuen Nährboden für die Licht- und Farbspiele, für die er bekannt ist. So verkleidete er unter anderem die riesige, 100 Meter lange Fensterfront mit verschiedenfarbigen lichtdurchlässigen Folien und lässt so das natürliche Licht von draußen in bunten Bändern über den Boden der Halle fließen. Oder er ordnet Leuchtkästen neben- und hintereinander an, die wie Schirme von alten Röhrenfernsehern anmuten und das Flimmern dieser alten Technik in den Raum zu entladen scheinen.

Moderne Kunst als Instagram-Phänomen

Schauplatz seiner Installationen bleibt aber nicht nur das Museum – Buren breitet sich auch im Stadtraum aus. So gestaltete er im Rahmen von "Going for a Walk in a Zigzag" auch die aus 105 farbigen Fahnen bestehende Arbeit "Ployer/Déployer" auf dem Tapionaukio Platz im Herzen Espoos. Und auch die Boote einer Regatta auf der nahegelegenen Nuottaniemi Bucht konnten nicht vor Burens Streifen entkommen – er gestaltete ihre Segel.

Seit über 60 Jahren macht der gebürtige Franzose Buren nun bereits Kunst, vor allem architektonische Interventionen, häufig auch im öffentlichen Raum. Mehr als 3000 ortspezifische Exponate, verteilt auf der ganzen Welt, sind von Buren im Laufe der Jahre geschaffen worden. Und seine Werke erfreuen sich noch immer großem Interesse, selbst oder vielleicht gerade in Zeiten von Instagram, TikTok und Co. Denn ikonische Kraft haben seine Werke schon immer gehabt. Und hübsch fotografieren und teilen lassen sie sich auch.