Bilder des Tages

Das harte Leben am Tschadsee

Der Fotograf Marco Gualazzini hat das Leben im krisengeschüttelten Tschadbecken festgehalten: Seine Aufnahmen  zeigen die Folgen der Austrocknung des Tschadsees und der politischen Konflikte

Das Tschadbecken am Südrand der Sahara wird von einer humanitären Krise heimgesucht – verursacht durch eine komplexe Verbindung aus Umweltfaktoren und einem politischen Konflikt. Der See, den sich die Länder Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger teilen und der einst der größte in Afrika war, befindet sich in einem Prozess der massiven Desertifikation. Die Größe des Sees, an dessen Ufer einmal 40 Millionen Menschen lebten, hat sich in den letzten 60 Jahren um 90 Prozent verringert. Traditionelle Berufe wie etwa die Fischerei sind eingegangen, Wasserknappheit sorgt für Konflikte zwischen Bauern und Viehbesitzern. 

Die islamistische terroristische Gruppierung Boko Haram profitiert von diesen Konflikten und trägt zu ihnen bei. Die Dschihadisten rekrutieren in den Dörfern junge Männer. Die Krise har bislang 2,5 Millionen Menschen entwurzelt und für Lebensknappheit gesorgt. 

Der italienische Fotograf Marco Gualazzini hat in den vergangenen Jahren das Leben in der Region begleitet und in seinen Bildern das Elend festgehalten. Für seine Serie "The Lake Chad Crisis" gewann der 43-Jährige jetzt den World Press Photo Award in der Kategorie Umwelt.