In den vergangenen Tagen wurden große Teile Deutschlands von extremen Wetterbedingungen überrascht. Bei teilweise 40 Zentimetern Schnee fiel der öffentliche Nahverkehr teilweise aus, und der Winterdienst nicht mehr hinterherkam. Doch was für die Einen eine Plage ist, ist für die Anderen der größte Spaß: Rodelnde Kinder, Schneeengel und Schneemänner, wo das Auge hinfällt.
Die Bewohnerinnen und Bewöhner der japanischen Insel Hokkaidō gehen beim Ausnutzen der niedrigen Temperaturen noch einen Schritt weiter: Über die Insel verteilt finden jährlich mehrere Eisfestivals statt. So auch das erst kürzlich gestartete drittgrößte Eisfest der Insel in der Stadt Sōunkyō. Mithilfe der natürlichen Kälte, die dort ab November für drei Monate auf Temperaturen von bis zu minus 20 Grad sinkt, kreieren die Organisatoren und Organisatorinnen am Ufer des Ishikari-Flusses auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern einen kompletten Skulpturenpark aus Eis.
Die angrenzenden Wasserfälle, die im Winter ohnehin gefrieren, werden begleitet von 30 Skulpturen verschiedener Größe. Hauptattraktion ist eine 13 Meter hohe Skulptur, "der Berg Matterhorn". Die Eisplastik ist durch einen Tunnel begehbar und wirkt durch seine langen, spitzen von der Decke ragenden Eiszapfen wie eine Tropfsteinhöhle.
Am Tag reflektieren die Eisskulpturen das Sonnenlicht, wohingegen sie in der Nacht spektakulär mit Regenbogenfarben angestrahlt werden. Damit ist noch nicht genug des Stimmungsvollen, das den Kitsch nicht scheut: Jeden Abend um halb neun findet ein farbenfrohes Feuerwerk hinter der Eislandschaft statt. Zudem können sich die Besuchenden von einem professionellen Fotografen ablichten lassen und ihr persönliches "Extreme Cold Certificate" als Erinnerung erhalten.
Groß- und Bühnenveranstaltungen wurden Corona bedingt dieses Jahr abgesagt. Andere Eisfestivals der Region wurden komplett verschoben oder finden teilweise online statt. Das Sōunkyō-Eisfest, gegründet 1976, geht noch bis zum 14. März.