Anti-Rassismus-Protest

Demonstrierende stürzen Sklavenhändler-Denkmal in Bristol

Während einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt haben Aktivisten in Bristol die Statue der historischen Persönlichkeit Edward Colston ins Meer geworfen. Der Bürgermeister bezeichnete das Denkmal als "Affront"

Der Bürgermeister der englischen Stadt Bristol bedauert den Verlust der am Sonntag von Demonstranten gestürzten Statue des Sklavenhändlers Edward Colston nicht. Das sagte Marvin Rees von der Labour-Partei am Montag in einem BBC-Interview. "Als gewählter Politiker kann ich Sachbeschädigung und Unruhen wie diese nicht unterstützen", sagte Rees. Aber die Statue eines Sklavenhändlers mitten in der Stadt sei für ihn niemals etwas anderes als ein "persönlicher Affront" gewesen, betonte der Politiker mit jamaikanischen Wurzeln. 

Das Denkmal wurde am Sonntag von Demonstranten im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd vom Sockel gestürzt und in den Hafen von Bristol geworfen. Innenministerin Priti Patel verurteilte die Tat als "vollkommen schändlich" und kündigte an, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden.

In London war es am Wochenende zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Mehrere Beamte wurden verletzt. Premierminister Boris Johnson klagte, die Proteste seien von Randalierern unterwandert worden. "Sie betrügen die Sache, der sie angeblich dienen", twitterte der Regierungschef.

Der Händler Edward Colston wird in Bristol seit Jahrhunderten als Wohltäter verehrt, weil er Armenhäuser und Schulen unterstütze. Sein Reichtum gründete jedoch zu einem erheblichen Teil auf dem Handel mit afrikanischen Sklaven, die unter unsäglichen Bedingungen nach Amerika verschifft wurden. Viele starben bereits an Bord, teilweise wurden sie sogar ins Meer geworfen. In den vergangenen Jahrzehnten kamen daher immer wieder Forderungen auf, die Statue zu entfernen und Straßen und nach Colston benannte Gebäude umzubenennen.