Einigung im Konflikt um Nutzung des Gewerbegebiets

In der "Fahrbereitschaft" darf es wieder Kunst geben

Foto: Ludger Paffrath
Foto: Ludger Paffrath
Die "Fahrbereitschaft" in Lichtenberg

Nach zwei Jahren zähen Ringens: Das Berliner Bezirksamt Lichtenberg und der Kunstsammler Axel Haubrok haben sich in der Sache "Fahrbereitschaft" geeinigt - ab jetzt ist hier wieder Kunst erlaubt

Im Konflikt um die "Fahrbereitschaft" und Kunstproduktion in der Berliner Herzbergstraße ist eine Einigung erzielt worden. "Ich bin froh, dass der Spuk nun endlich vorbei ist und dass wir künftig wieder Kunst aus unserer eigenen Sammlung sowie Arbeiten von anderen interessanten Künstlern den Lichtenbergern, aber auch einem internationalen Publikum zugänglich machen können", sagte der Unternehmer und Kunstsammler Axel Haubrok am Dienstag bei der Unterzeichnung einer Letter of intent im Bezirksamt Lichtenberg. Dem war eine zweijährige Auseinandersetzung vorausgegangen.

Das Bezirksamt bestätigt Haubrok in der Letter of intent, wieder Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auf dem Gelände durchführen zu dürfen. Auch auf Eis gelegte Umbaupläne beispielsweise für ein Atielierhaus würden jetzt "ergebnisorientiert" geprüft. Die symbiotische Beziehung aus Kunst und Gewerbe solle nicht nur erhalten bleiben, sondern "positiv weiterentwickelt werden", heißt es in der Mitteilung weiter. Die "Fahrbereitschaft" von Barbara und Axel Haubrok stehe mit einer Nutzung von 85 Prozent Gewerbetreibenden und 15 Prozent Künstlerinnen und Künstlern für das erfolgreiche Zusammenwirken von Gewerbe, Kunst und Kreativwirtschaft am Standort Herzbergstraße.

Wie ein DDR-Gelände zum Kunstort wurde

Im April 2018 untersagte der Bezirksrat Haubrok in dem Gewerbegebiet Atelierräume anzubieten und das Areal für Ausstellungen zu nutzen. Als Grund wurde damals angegeben, die Gewerbe vor der Gentrifizierung schützen zu wollen. Es folgte ein zähes Ringen um die Nutzung als Kunstort, der erst mit der Einigung am Dienstag ein Ende fand. Basis für die gegenseitige Interessensbekundung sei der "Rahmenplan Herzbergstraße", der "unter breiter Beteiligung vieler Akteurinnen und Akteure entwickelt wurde und dem Bezirk den Auftrag erteilt, auf straßennahen Grundstücken entlang der Hauptachse existierende Nutzung zu sichern, ohne im Umfeld die Nutzung durch Produktionsbetriebe zu gefährden".

Zusammen mit seiner Frau hatte Haubrok vor sieben Jahren das fast 20 000 Quadratmeter große, heruntergekommene Gelände im Osten Berlins gekauft. Nach umfangreichen Investitionen siedelten sich dort rund 70 größtenteils gewerbliche Mieter an. Haubrok vermietete aber auch Räumlichkeiten als Ateliers. Auf dem Gelände fanden Ausstellungen statt, so zum Beispiel im Rahmen der Berlin Art Week oder des Gallery Weekends. Gezeigt wurden Werke der ansässigen Künstler, aber auch Teile der Sammlung der Haubroks.