Forensic Architecture

Detektive im Safariland

Vor der Whitney-Biennale in New York gab es Protest gegen einen Waffenproduzenten im Aufsichtsrat des Museums. Das Kollektiv Forensic Architecture antwortet nun mit einem Algorithmus, der dessen Tränengaskanister erkennt  

Am Freitag, 17. Mai, eröffnet in New York die Whitney-Biennale im gleichnamigen Museum - doch um die Ausstellung gab es bereits im Vorfeld Kontroversen. Mitarbeiter und Künstler forderten - bisher vergeblich - den Rücktritt des Whitney-Aufsichtsrats Warren Kanders, der mit seiner Firma Safariland unter anderem Tränengas produziert, das gegen Migranten an der US-Grenze zu Mexico eingesetzt wurde. Der Künstler Michael Rakowitz sagte seine Teilnahme wegen des umstrittenen Mäzens sogar ganz ab.

In der Ausstellung nimmt sich nun das Londoner Künstlerkollektiv Forensic Architecture der Frage an, wo und gegen wen überall Tränengas des Konzerns Safariland eingesetzt wird. Anders als beim Export von Waffen, der für die Öffentlichkeit nachvollziehbar sein muss, wird der Verkauf von Tränengas nicht publik gemacht. Deshalb haben Forensic Architecture einen Algorithmus darauf trainiert, Tränengasgranaten des Typs "Triple Chaser" zu erkennen. Weil Fotos des Safariland-Produktes rar sind, hat das Kollektiv digitale Modelle der Kanister erstellt und das Computerprogramm damit gefüttert. Das Ziel ist, durch "Computer Vision" den "Triple Chaser" leichter auf den unzähligen Fotos zu erkennen, die aus Konfliktgebieten im Internet hochgeladen werden. Das Video zum Projekt – mit "Talking Heads"-Sänger David Byrne als Erzählstimme – wird auf der Whitney-Biennale gezeigt. Einen Trailer und detaillierte Informationen zur Open-Source Software gibt es auf der Website von Forensic Architecture.