Restitution

Deutsche Museen geben NS-Raubkunst eines Chemnitzer Sammlers zurück

Fünf NS-Raubkunstwerke aus Berlin, Dresden und München aus der Sammlung von Carl Heumann sind den Erben des Chemnitzer Bankiers übergeben worden

Heumann sei ein ausgewiesener Kenner und gefragter Leihgeber der Kunst des frühen 19. Jahrhunderts gewesen und spätestens ab 1938 von den Nationalsozialisten systematisch verfolgt worden, weil er als jüdisch gegolten habe, teilte die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München mit, wo ein Nachfahre die Kunstwerke Heumanns (1886-1945) am Montag entgegennahm.

Drei Arbeiten stammen aus den Beständen des Kupferstich-Kabinetts in Dresden, sie waren der Mitteilung zufolge 1944 beim Kunstantiquariat C.G. Boerner in Leipzig erworben worden. Im Lenbachhaus fand sich eine Zeichnung von 1854, die das Museum 1939 ebenfalls bei Boerner auf einer Auktion erworben hatte.

Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin ordnete zwei grafische Werke der Sammlung Heumann zu, die 1942 und 1944 ersteigert worden waren. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe die Zeichnung "Teufelsbrücke" von Johann Jakob Schillinger zurückgegeben. Das "Bildnis es Baumeisters August Stüler" von Friedrich Jentzen dagegen bleibe im Einvernehmen mit Heumanns Erben in der Sammlung.

Heumann wurde 1886 in Köln geboren und trat 1917 den Angaben zufolge zum Protestantismus über. Ab 1933 sei er sukzessive entrechtet worden. Seine als Arierin geltende Frau starb 1944. Heumann selbst starb am 5. März 1945 bei einem Bombenangriff auf Chemnitz, als er einen Koffer mit Kunstwerken aus seinem Haus retten wollte. Rund 500 Werke seiner Sammlung lagerten jedoch bei Banken und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg den Nachfahren übergeben.