Abgesagte Auktion

Deutscher Kulturrat kritisiert Bayer AG wegen "Mars"-Verkauf

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Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen

Der Deutsche Kulturrat hat das Verhalten der Bayer AG im Zusammenhang mit der "Mars"-Statuette von Giambologna aus seiner Sammlung als "zweifelhafte Aktion" kritisiert

Der Chemiegigant lasse sich Neuerwerbungen für seine Kunstsammlung von der öffentlichen Hand mitfinanzieren, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann am Mittwoch in Berlin.

Bayer wollte die Renaissance-Bronze bei Sotheby's in London versteigern lassen, um nach eigenen Angaben zeitgenössische junge Kunst anzukaufen. Nach Protesten aus der Kunstwelt zog der Konzern sie zurück und verkauft sie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für einen unbekannten Millionenbetrag.

Die Rettung des national wertvollen Werkes "war richtig und leider notwendig", betonte Zimmermann. "Aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack." Bund und Länder finanzierten nun "mit öffentlichen Kulturmitteln den Ankauf zeitgenössischer Kunst für die Sammlung eines der größten deutschen Unternehmen mit". Die fehlten an anderer Stelle. "Kein Ruhmesblatt für Bayer!"

Der "Mars" war 1587 ein Geschenk des Künstlers an den sächsischen Kurfürsten Christian I.. 1924 ging er an das Fürstenhaus Wettin, das ihn verkaufte. 1983 kam die Bronze als Geschenk zur Bayer AG. Die SKD hatten sich in der Vergangenheit mehrfach vergeblich um ihn bemüht - auch als Dauerleihgabe.