Die 25 000-Pfund-Frage

Was den britischen Turner Prize stets von ähnlichen Auszeichnungen in Deutschland oder anderen Ländern unterschied, war die Tatsache, dass die Preisverleihung live im Fernsehen übertragen wird. Es wurde dies als ein weiteres Zeichen für das hohe öffentliche Interesse an der zeitgenössischen Kunst gewertet.

Dass, wie hierzulande, in der 8000-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär?“ gerätselt wird, ob ein berühmter deutscher Maler Neo Rauch oder doch eher Neo Qualm heißt, ist in Großbritannien undenkbar. Doch zu viel Popularität ist seit geraumer Zeit bei der zuständigen Jury nicht sehr populär – das zeigt auch die jetzt bekannt gegebene Liste der diesjährigen Nominierten: Wer aus dem Kopf ihre Nachnamen nennen kann, hat mindestens eine Million verdient. Sie heißen Dexter Dalwood, The Otolith Group, Angela de la Cruz und Susan Philipsz.

Von den letzten beiden hat man zumindest schon einmal gehört. Ob sie auch, wie es das Auswahlverfahren für den mit 25 000 Euro dotierten Preis vorsieht, neue Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst angeschoben haben? Wenn, dann bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit.