Galerien-Wochenende in Köln

Die Achse Köln-Benelux

Frau Scharmann, Herr Brandl, die Cologne Contemporaries (CC) gibt es inzwischen seit fünf Jahren. Warum haben Sie jetzt Brüsseler Galerien mit ins Boot geholt?
Marion Scharmann: Wir haben bereits 2010 mit Galerien aus dem Benelux-Gebiet die Zeitung „Why not?“ gemacht. Dazu waren Kollegen aus Brüssel, Amsterdam und Luxemburg eingeladen. Es ging damals schon um die Stärkung des Dreiländerecks und der Achse Köln-Benelux. Jetzt möchten wir den Focus nur auf eine Stadt legen.
Sebastian Brandl: Nicht nur die geografische Nähe lädt dazu ein, sich intensiver zu vernetzen. Brüssel ist im Moment ein unglaublich lebendiger Standort für zeitgenössische Kunst. Die vielen jungen Galerien passen einfach perfekt in das Konzept der CC.

Wie war in Brüssel die erste Reaktion auf das Angebot?
Brandl: Die Resonanz war gleich positiv. Es gab großes Interesse, sich im Rahmen einer wachsenden Veranstaltung wie die CC mit dem eigenen Programm zu präsentieren.

Was zeichnet die junge Brüsseler Galerienszene aus?
Scharmann: Im Moment ist es eines der spannendsten Orte für junge Galeristen. Sie kommen immer öfter aus dem Ausland, wie die Litauer „Tulip & Roses“, die sich dezidiert für Brüssel entschieden haben. Oder Patrick Waldburger. Er ist Schweizer und als einer von sechs Gastgalerien bei der CC, die heute eine BCC ist, mit dabei.

Im Carlswerk gibt es zum ersten Mal eine gemeinsame Ausstellung. Kuratiert wird sie von Vanessa Joan Müller und Agata Jastrzabek. Wie sieht das Konzept aus?
Brandl: Jede Galerie durfte drei ihrer Künstler vorschlagen. Aus diesem Fundus hat das Kuratorenteam jeweils eine Position ausgesucht. Die Belgier sind mit zwei Positionen beteiligt. Das Ergebnis sollte ein Querschnitt aus den aktuellen Programmen sein, eher ein Statement als eine auf ein übergreifendes Thema abzielende Leistungsschau.
Scharmann: Die Ausstellung soll vor allem die Vielfalt der Szenen zeigen, in einer Industriehalle, die räumlich sensationelle Möglichkeiten bietet. Das gezeigte Spektrum reicht von kleinformatigen Bildern, mehrteiligen Arbeiten bis zu größeren Skulpturen und Installationen. Die Rahmenbedingungen, die Technik und die Medien machen es diesmal möglich, einen tiefer gehenden Überblick zu leisten. Da fällt mir gleich eine Künstlerin von Sebastian ein: Julia Bünnagels raumgreifende Installation „Valdrada“, eine der ersten Arbeiten, die aufgebaut war und in der Halle mit der Mischung aus Glas, Aluminium, Holz und Lack eine unglaubliche Wirkung entfaltet. In voller Größe diese Arbeit aufzubauen, diese Gelegenheit bekommt sie in voller Größe nicht häufig.

Was erwarten Sie von der Kooperation?
Brandl: Wir stehen ja noch am Anfang. Es ist immer noch alles low budget, auch wenn wir diesmal viele Sponsoren gefunden haben. Der Verbund der CC'ler zeigt inzwischen einen guten Zusammenhalt, das ist in anderen Städten nicht so. Wir sind Kollegen, keine Konkurrenten. Nach der Stärkung des Kunststandorts Köln erscheint uns der internationale Aspekt der Initiative wichtig und er soll auch verstärkt angegangen werden. Die Intention ist natürlich auch, Interesse bei neuen belgischen Sammlern zu wecken. Die nächste Veranstaltung planen wir deshalb in Brüssel.
Scharmann: Die Wahrnehmung von uns als gemeinsames Projekt ist ohnehin stärker geworden. Wir haben für die BCC erstaunlich viele attraktive Zusagen bekommen, auch von Belgiern, die ihre Ausstellungen bei uns bewerben möchten, oder an einer Partnerschaft interessiert sind, wie etwa „Newtopia. The state of Human Rights“, eine Ausstellung, die in Mechelen stattfinden wird. Das ist ein erfreulicher Indikator dafür, dass wir nicht nur regional wahrgenommen werden.

Brussels Cologne Contemporaries, Köln, bis 29. Januar