Schließungen und Absagen

Die Kulturbranche sucht einen Umgang mit der Coronakrise

 Das menschenleere Museo del Prado
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Das menschenleere Museo del Prado

Zur Verlangsamung der Corona-Welle wird das soziale Leben eingeschränkt. Zuerst traf es den Kunstmarkt und den Kultursektor. Wie geht die Branche damit um? Welche ersten Hilfsangebote gibt es?

Verschobene Kunstmessen, Ausstellungseröffnungen oder gleich ganz geschlossene Museen. Die Ausbreitung des Coronavirus trifft die Kulturbranche hart. Eine Petition fordert "Hilfen für Freiberufler und Künstler während des Corona-Shutdowns" und wurde bis Samstagnachmittag von knapp 125.000 Personen unterschrieben. 

Nach Ansicht der Kulturminister der Länder sollten die Kulturinstitutionen und Kreativen in die jetzt geplanten Nothilfen von Bund und Ländern einbezogen werden. Schon jetzt seien staatliche und private Kultureinrichtungen und Veranstaltungsbetriebe sowie Künstler massiv von der Corona-Krise betroffen, erklärten die Länder-Ressortchefs nach einer gemeinsamen Sitzung am Freitag in Berlin. Wirtschaftliche Einbußen gefährdeten Institutionen und private Existenzen.

Die Gesundheit der Bevölkerung habe absolute Priorität. Deshalb müsse alles getan werden, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und abzumildern. Gerade in geschlossenen Kultureinrichtungen, in denen sich Menschen aller Generationen und aus der ganzen Welt zusammenfinden, bestehe eine Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus.

Dies gelte insbesondere mit Blick auf Risikogruppen. "In einer humanen und demokratischen Gesellschaft gilt es, zusammenzuhalten und auf diejenigen besonders zu achten, die Schutz brauchen und besonders gefährdet sind", erklärte Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU), der dieses Jahr der Kulturministerkonferenz vorsitzt.

Galerien fordern ermäßigte Mehrwertsteuer

Die Bundesregierung wird mit Maßnahmen in Milliardenhöhe Arbeitnehmer und Unternehmen vor den Folgen des Coronavirus schützen. Zu den beschlossenen Schritten gehören die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes, Liquiditätshilfen und die Stundung von Steuerzahlungen, die auch der Kultur- und Kreativwirtschaft zugutekommen sollen.

Der Bundesverband deutscher Galerien fordert zusätzlich zu Hilfsmaßnahmen die Wiedereinführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes "als primäres Instrument zur Existenzsicherung der deutschen Galerien." Die ermäßigte Umsatzsteuer auf Kunst wurde 2014 infolge einer EU-Richtlinie abgeschafft, während für andere Kulturgüter (etwa Bücher) weiterhin der ermäßigte Steuersatz gilt.

Nach den Museen und anderen öffentlichen Ausstellungshäusern haben mittlerweile auch viele private Galerien geschlossen. Einige Berliner Galerien sagten Eröffnungen ab, aber lassen die Ausstellung geöffnet, andere verzichten auf das der Vernissage folgende Dinner. Wieder andere verlängern die Eröffnung, damit weniger Besucher sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Manche Galerie sind nur nach Terminvereinbarungen geöffnet.

Über die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf die Kunstwelt berichtet auch Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr auf Detektor.fm: