Internet-Plattform

Die Daten sind jetzt Dada

Am Freitag startet ein interaktives Projekt, das 100 Jahre nach Dada-Gründung die Kunst-Bewegung digital wiederbelebt

"Moderne Erzählung" nennen Anita Hugi und David Dufresne ihre neue Internetseite, die demnächst online geht. Sie hat zwei Bestandteile: Das "Dada-Depot" soll Strategien, Werke und Aktionen der historischen Dadaisten in Erinnerung rufen, die Zürich im Schatten des Ersten Weltkriegs ordentlich aufmischten. Die sogenannten "Dada-Hacktionen" hingegen fragen nach dem dadaistischen Potenzial der digitalen Welt.

Geheimnisvoll wird beispielsweise vom "Dada-Block" gesprochen, der als Web-Anwendung aus Online-Werbung Kunst machen soll. Eine andere "Hacktion" heißt "Tweetpoésie".

Zugänglich gemacht werden die "Hacktionen" ab dem 5. Februar in wöchentlichen Abständen über dada-data.net. Außerdem wird am 5. März ein Konzert der Dead Brothers live aus dem Cabaret Voltaire übertragen.

Welche Rolle die Internet-Nutzer bei dem Projekt spielen oder was genau das "Anti-Museum" eigentlich sein soll, ließen die Initiatoren bislang im Ungewissen. Doch schon jetzt lässt sich auf ihrer Website erkennen, wie sich die neue Dadaisten auf die historische Dada-Bewegung bezieht. Typographie, Farben und Wortwahl beleben den ästhetischen Wahnsinn eines Zeitalters, das längst vergangen scheint.

Und noch etwas hätte den Dadaisten vor 100 Jahren gefallen: Die Website wird auf vier Sprachen verfügbar sein. In Zeiten der Grenzschließungen zwischen europäischen Nachbarländern ist es also wiederum das Internet, das den Zugang zu Bildung ermöglicht – unabhängig vom Aufenthaltsort der Nutzer.

Mehr zum Dada-Jubiläum finden Sie im Februar-Heft von Monopol sowie im Kunst- und Kulturführer Zürich.