Fotoprojekt

Die Plastikarmee

Der Künstler Dirk Krüll interessiert sich nicht für unberührte Landschaften. Im Gegenteil: Seine Fotoserie "Plastic Army" mit Müllinstallationen kritisiert den verantwortungslosen Umgang mit der Natur

Auf den ersten Blick scheint Dirk Krüll idyllische Sandstrände, typische Postkartenmotive, abzulichten. Auf den zweiten Blick entpuppen sich die Bojen und Pinguine in seinen Bildern als Plastikmüll. Eine wunderschöne Naturinstallation inmitten eines Plastikspektakels - Stopp, andersrum oder?

In seiner Fotoserie setzt Krüll Plastikmüll so in Szene, dass er sich fast natürlich in seine Umgebung einfügt. Tüten thronen wie Bojen knapp über dem Wasser; Plastikflaschen watscheln wie eine Pinguin-Kolonie aufs Meer zu. Oder man kann etwas fast Militärisches in den Bildern sehen. Die Plastikarmee wappnet sich für ihren Kampf, ihre Invasion hat schon längst begonnen. Bilder von Müllteppichen im Meer sind keine Seltenheit mehr. Dort, wo unsere Augen eigentlich Ruhe und Entspannung suchen, blicken sie auf die direkten Folgen der Umweltverschmutzung. Noch dazu in dem Urlaubsparadies der Deutschen schlechthin: Mallorca.

Für seine Fotoserie erhielt der Düsseldorfer Fotograf den Staatspreis NRW Medien. Seine Werke werden gemeinsam mit denen der anderen Preisträger noch bis Anfang Oktober im Museum für Angewandte Kunst Köln ausgestellt.