Modeschöpfer als Fotograf

Die Visionen des Karl Lagerfeld

Das Ernst Barlach Museum im schleswig-holsteinischen Wedel zeigt eine Ausstellung mit Fotografien Karl Lagerfelds. Eine Hommage an einen großen Modeschöpfer, der die Inszenierung liebte

In einer Ruinenlandschaft schmiegt sich ein nackter Jüngling an eine glatte ionische Säule. Titel der Schwarz-Weiß-Fotografie: "Body Freedom." Das mit der Freiheit des Körpers in der Modewelt ist so eine Sache - Freiheit der Inszenierung trifft es wohl eher. Aber darin war auch Karl Lagerfeld ein Meister.

Der im Februar verstorbene Modeschöpfer, der unter anderem für das Pariser Modehaus Chanel entwarf, zeichnete nicht nur gerne, er griff auch oft und häufig selbst zur Kamera. In der Ausstellung "Karl Lagerfeld - Visions", die ab Sonntag im Ernst Barlach Museum in Wedel zu sehen ist, stehen die Mode- und Werbefotografien des ikonischen Kreativen, der Jogginghosen ablehnte und stets mit Sonnenbrille und ledernen Handschuhen unterwegs war, im Fokus.

Neben Auftragsarbeiten für Magazine sind auch "freie" Visionen dabei, die einen fast schon verspielten Zugang zur Fotografie offenbaren. "A Portrait of Dorian Gray" zeigt die Wandelbarkeit eines Menschen zwischen Abgrund und Schönheit und ist eine fotografsche Interpretations von Oscar Wildes gleichnamigen Klassiker. "Akstrakt" stellt einen abstrakten Akt dar, "The Beauty of Violence" die Schönheit eines gewaltsamen Momentes. "Natürlichkeit" sucht man in den Fotografien Karl Lagerfelds vergeblich, doch braucht es manchmal einfach utopischer Visionen, um dem Alltag zu entfliehen: "Haute Couture" statt "Ready-to-wear".