Künstliche Lebensform

Digitaler Wurm erwacht in New Yorker Galerie

Foto: dpa
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Die Arbeit "BOB" (Bag of Beliefs) von Ian Cheng in der Gladstone Gallery in New York

Er hat drei Augen, rote Tentakel und kriecht oder hüpft als digitaler Wurm über die Leinwand: US-Künstler Ian Cheng hat ein fantastisches Wesen programmiert, das mittels künstlicher Intelligenz auf sein Umfeld und seine Zuschauer reagiert

Die "schimärische, springende Schlange" ist bis zum 23. März in der Ausstellung "BOB (Bag of Beliefs)" in der Galerie Gladstone in New York zu sehen. Besucher können das Verhalten der etwas unheimlich wirkenden Kreatur über eine spezielle Smartphone-App beeinflussen und in Echtzeit dabei zusehen, wie der rote Wurm auf die verschiedenen Reize reagiert.

Der aus Los Angeles stammende Künstler Ian Cheng ist bekannt für Szenarien, in denen digitale Figuren sich von selbst wandeln oder auf ihr Umfeld reagieren. "Im Lauf seines Lebens entwickeln sich Körper, Geist und Persönlichkeit von BOB, um besser auf den laufenden Strom an Überraschungen des Lebens zu reagieren und diese in familiäre Routinen umzuwandeln", schreibt die Galerie zur Schau. "BOB" sei ein Ergebnis "persönlichen Fehlverhaltens, schlechter Erziehung, zufälliger Unfälle oder eines gut gelebten Lebens" 

Für Cheng spielte beim Programmieren auch seine alte Angst vor Schlangen eine Rolle, wie er der Website "ArtNews" sagte. Als Junge hatte eine Schlange in einer Tierhandlung nach seinem Finger geschnappt. "Eine Schlange ist kein komplett böses Wesen, aber es macht die Menschen aufmerksamer",, sagte Cheng.