Freier Eintritt in viele Museen

Geburtstagsparty für Marcel Duchamps "Fountain"

Das mit "R. Mutt" signierte handelsübliche Urinal aus einem Sanitärgeschäft zählt zu den Schlüsselwerken der modernen Kunst.

Zum 100. Geburtstag von Duchamps "Fountain" ist am 9. April der Eintritt in einige Museen weltweit gratis  - mit einem Codewort 

Am 9. April feiert Marcel Duchamps Ready-made "Fountain" seinen 100. Geburtstag. Zum Jubiläum gewähren viele Museen denjenigen Besuchern für eine Stunde freien Eintritt, die sich zwischen 15 und 16 Uhr am Eingang als "Richard Mutt" oder "R. Mutt" vorstellen. Das ist der Name, der auf dem Ready-made steht, und unter diesem Pseudonym reichte Duchamp das Urinal im Jahr 1917 auch für eine Ausstellung der New Yorker Society of Independent Artists ein, bei der er selbst auch Mitglied war. Das Urinal wurde nicht als Kunst anerkannt und von der Ausstellung ausgeschlossen. Aus Protest trat Duchamp aus der  New Yorker Society of Independent Artists aus. Wenig später wurde "Fountain" in der Galerie 291 ausgestellt. 

Einige Museen bieten neben dem freien Eintritt noch eine Zusatzaktion an. So wird zum Beispiel im Städel Museum eine Herren-Toilette zur Unisex-Toilette deklariert werden. "Wir werden dort Infos über das Werk installieren und von dort aus auch eine Führung durch die Sammlung für Gegenwartskunst starten", sagt Axel Braun, Sprecher des Museums. "Wir fanden die Idee witzig. Außerdem befinden sich in unserer Sammlung viele Kunstwerke, die von Duchamp und der Idee des Ready-mades inspiriert wurden."

"Fountain" wurde im Jahr 2004 in einer Umfrage unter 500 Kunstexperten zum "einflussreichsten Kunstwerk aller Zeiten" erklärt. Das Original von 1917 ist verschollen, es existiert nur noch ein Fotodokument. Duchamp autorisierte jedoch Repliken in unterschiedlichen Ausführungen, die sich heute in den Sammlungen namhafter Museen auf der ganzen Welt befinden.

Unter anderem nehmen an der Aktion das Museum of Modern Art in New York, die Tate Modern in London, das Centre Pompidou in Paris, das Städel Museum in Frankfurt, die Kunsthalle Basel, das Lenbachhaus in München und das Staatliche Museum in Schwerin teil. Die Initiative wurde von dem Münchner Duchamp-Experten Thomas Girst ins Leben gerufen, mit freundlicher Unterstützung der Association Marcel Duchamp.