Art Barter Berlin

Ein Fest des Schenkens

"Du kannst Liebe nur gegen Liebe tauschen, Vertrauen nur gegen Vertrauen", schrieb Karl Marx, und was läge also ferner, als etwas so Persönliches wie Kunst gegen Geld zu tauschen? Die Kunsttauschbörse Art Barter will ein neues Konzept des Kunsthandels etablieren. Ein paar Tage lang können Besucher in Berlin mit Naturalien oder Dienstleistungen für ein Kunstwerk bieten. Gemälde gegen Mahlzeit, Installation gegen Massage. Die Auktion erlebte im vergangenen Jahr in London mit Künstlern wie Tracey Emin, Gary Hume und Mat Collishaw einen erfolgreichen Auftakt. Auch die diesjährige Namenliste kann sich sehen lassen, so werden sich unter anderem Jonathan Monk, Uwe Henneken, Isabelle Graeff und Ludwig Kreutzer dem Tauschgeschäft anschließen und sich damit – willentlich oder unwillentlich – den vorherrschenden Prinzipien des Kunstmarktes widersetzen.

Die Werke von 26, zum Teil unbekannter, zum Teil etablierter in Berlin lebender Künstler werden ohne Titel, Namen oder Preisangaben präsentiert. Die Besucher füllen Formblätter aus auf denen sie ihre bevorzugten Werke mit dem jeweiligen Tauschangebot eintragen. Der Künstler entscheidet schlussendlich, ob und welches Angebot er annimmt. Sollten die Gebote ähnlich originell ausfallen wie im vergangenen Jahr – darunter waren etwa drei Monate Psychotherapie, 30 Stunden Französisch-Unterricht und ein Aufenthalt für zwei in einem Spa in Südfrankreich – dürfte es jedoch eine erfolgreiche Auktion werden.

Die Art Barter ist ein privates Projekt, das Künstlern und Publikum eine „neue Plattform bieten und Türen öffnen“ soll, sagt Charlotte Friling, eine der drei Initiatorinnen. Die nächste Station der Tauschauktion wird New York sein, außerdem ist geplant, das Konzept in naher Zukunft auch als Onlinedienst zu etablieren. Eine moderne Idee also und alte, vorkapitalistische Ideale.


Art Barter Berlin, 24. bis 27. Juni 2010, HBC Projektraum, Karl-Liebknecht-Str. 9, 10178 Berlin