Frankfurt am Main

Engelsfiguren aus Rothschild-Besitz bleiben Liebieghaus erhalten 

Zwei Skulpturen aus ehemaligen nationalsozialistischen Raubkunstbeständen des Liebieghauses zieren nach einem Rückkauf weiterhin die Dauerausstellung des Museums

Zuvor waren die beiden Engelsfiguren in einem Restitutionsverfahren an die Erben der im Nationalsozialismus verfolgten Besitzer zurückgegeben worden, wie das Haus am Donnerstag mitteilte. Bei diesen Verfahren geht es um die Wiederherstellung ursprünglicher Eigentumsverhältnisse.

Das Liebighaus hatte die Frankfurter Bürger David und Stephanie Rothschild als Eigentümer der barocken Figuren bis zum Jahr 1932 ermittelt. Die Spur der Stücke verliert sich, bis sie 1938 von der Stadt Frankfurt für die Sammlung im Liebieghaus gekauft wurden. Seitdem befinden sie sich in dessen Besitz.

Nachdem die Erben der einstigen Eigentümer ausfindig gemacht wurden, erfolgte die Restitution. Der Enkel der einstigen Besitzer, David Rothschild Junior, bot den Rückkauf an. Die Stadt willigte ein.

Seit der Jahrtausendwende nimmt die Provenienzforschung einen bedeutenden Teil der Museumsarbeit in Frankfurt ein: Städel, Schirn und Liebieghaus untersuchen die Geschichte ihrer Kunstgegenstände und über welche Wege sie in den Besitz der Institutionen kamen - oftmals stammen sie aus Sammlungen jüdischer Bürger, die im Nationalsozialismus enteignet wurden. 

"Die Provenienzforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Frankfurter Geschichte im Nationalsozialismus", sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Im Laufe der nächsten Jahre sollen die Skulpturen kunsttechnologisch untersucht und restauriert werden.