Restitution

Erben jüdischer Familie erhalten Raubkunst-Gemälde zurück

Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen/dpa
Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen/dpa
Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Bernhard Maaz und die Erbin Miriam Friedmann neben dem Gemälde "Bauernstube" von Ernst Immanuel Müller (1844-1915)

Die Erben einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Augsburg haben ein Bild aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zurückerhalten. Das Gemälde stammt aus dem Besitz des Ehepaares Friedmann, das sich 1943 das Leben genommen hatte – einen Tag bevor sie deportiert werden sollten

Der Nazi-Staat hatte sich dann das Eigentum der Familie angeeignet. Am Mittwoch nahm Enkelin Miriam Friedmann stellvertretend für die Erbengemeinschaft das Ölgemälde entgegen, wie eine Sprecherin der Pinakotheken in München mitteilte.

Miriam Friedmann lebt als einziges Familienmitglied wieder in Augsburg. Sie befasse sich intensiv mit der ausgelöschten Geschichte ihrer Vorfahren, sagte sie. "Durch die Rückkehr des Bildes kommt ein kleiner Baustein dieser Geschichte zurück." Das Werk habe einen hohen symbolischen Wert. "Jede Restitution ist ein berührender, menschlicher Akt, und in dem Fall der Rückgabe dieses Bildes waren die vorbereitenden persönlichen Gespräche besonders von Vertrauen und Offenheit geprägt", sagte der Generaldirektor Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz. 

Es handelt sich um die 14. sogenannte Restitution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nach der Washingtoner Erklärung von 1998. Deren Ziel ist die Rückgabe insbesondere von NS-Raubkunst an die Nachkommen der rechtmäßigen Eigentümer.