Katastrophe nach der Katastrophe

Die giftigen Reste von Notre Dame

Graffiti im Kampfanzug? Nein, Bleibekämpfung in Paris
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Graffiti im Kampfanzug? Nein, Bleibekämpfung in Paris

Beim Brand von Notre Dame sind Hunderte Tonnen Blei geschmolzen, deren Spuren sich nun in Paris verteilt haben. Umweltschützer befürchteten die Katastrophe nach der Katastrophe

Die verbrannte Kathedrale Notre Dame hat sich in Paris ausgebreitet. Das könnte man jetzt metaphorisch sehen, ist aber ganz physisch gemeint. Beim Feuer im Dachstuhl im April sind derart hohe Temperaturen entstanden, dass Hunderte Tonnen Blei aus dem Dach und dem eingestürzten Spitzturm geschmolzen sind.

Seitdem werden im Umkreis der Kathedrale erhöhte Bleiwerte gemessen, was manche schon die nächste Katastrophe nach der Katastrophe befürchten ließ. Umweltschützer warnten, dass die Grenzwerte auch an sensiblen Orten wie zum Beispiel Schulhöfen um ein vielfaches überschritten wurden,  Verbände und Gewerkschaften forderten eine Schutzglocke über der Kathedrale. Der stellvertretende Pariser Bürgermeister weist die Vorwürfe zurück. Die Gefahr einer Bleivergiftung bestehe nicht, auch an den Kitas und Krippen in der Nähe des Unglücksortes seien die Grenzwerte nun wieder eingehalten.

Auf den Fotos aus Paris sehen die Bleifahnder in ihren weißen Anzügen und der blauen klebrigen Flüssigkeit aus ihren Schläuchen fast ein wenig wie Graffiti-Künstler im Kampfanzug aus. Die blaue Masse auf der Straße und an Wänden soll aber lediglich Blei binden. Bis zum Ende der Sommerferien sollen die betroffenen Schulhöfe laut Bürgermeister "gründlich gereinigt" sein.