Fondation Beyeler bei "Animal Crossing"

Digitaler Kurzurlaub mit Rodin

Auch in der Schweiz sind die Museen geschlossen, aber die Kunst findet andere Wege. So gibt es die Fondation Beyeler jetzt auch als digitale Version im Spiel "Animal Crossing"

Während des ersten Lockdowns löste das Spiel "Animal Crossing: New Horizons" des japanischen Videospielherstellers Nintendo einen regelrechten Gaming-Hype in der Kunstszene aus. Es bot eine kreative Ablenkung, eine Flucht aus der Krise - rein in eine süße, sorgenlose Welt. Denn bei "Animal Crossing" lebt man abgeschieden auf seiner eigenen Insel, alle Bewohner und Bewohnerinnen sind nett und Probleme gibt es eigentlich keine. Quasi eine Art Kurzurlaub, der in diesem Jahr ausbleiben musste, wie unsere Kolumnistin Anika Meier im Sommer schrieb.

"Animal Crossing" wurde praktisch über Nacht "das neue Lieblingsspiel der Kunstwelt". Denn auf der Suche nach digitalen Angeboten in Zeiten der Pandemie stellten sowohl das Getty in Los Angeles als auch das Metropolitan Museum in New York in kürzester Zeit tausende Werke ihrer Sammlungen für das Videospiel bereit. Die Künstlerin Shing Yin Khor ließ ihren Avatar in Marina Abramovics Performance "The Artist Is Present" in ein digitales Blickduell eintreten.

Eine Biene als Museumsguide

Das meistbesuchte Schweizer Museum, die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, ging nun noch einen Schritt weiter: Im Rahmen des partizipativen "Art Lab"-Programms für junge Kulturinteressierte wurde das von Renzo Piano entworfene Museumsgebäude auf die museumseigene "Insel Beyeler" ins "Animal Crossing"-Universum programmiert.

User und Userinnen können ab sofort die halboffene, lichtdurchflutete Architektur virtuell besichtigen. Kunstaffine Avatare können Sammlungsklassiker von Monet, Malewitsch und Mondrian bestaunen, Teile der aktuellen Ausstellung "Rodin/Arp" bewundern, durch die paradiesische Parkanlage von Riehen spazieren und mit dem als Biene verkleideten Museums-Guide über Kunst philosophieren.

 

Ziel der jungen Teilnehmer und Teilnehmerinnen von "Art Lab" ist es, Strategien zu entwickeln, die mehr junge Menschen für Kunst und Kultur begeistern. Begleitet wurde das Projekt von den Kunstpädagogen und -pädagoginnen der Fondation Beyeler und der Game-Expertin Tonja van Rooij.

Der Einbezug der Gaming-Welt bei der Erschließung des digitalen Raums ist in der Kulturszene gerade beliebt. Dies gibt dem Kunsterlebnis einen interaktiv-spielerischen Charakter, der im physischen Museumsbesuch manchmal fehlt. Gerade jetzt, im gefühlt nicht enden wollenden Lockdown-Winter ist es eine Chace, auf dem Bildschirm neue Welten zu erkunden und sich niedrigschwellig mit Kunst auseinanderzusetzen.

Für einen Ausflug auf die "Insel-Beyeler" können "Animal-Crossing"-Fans einfach im Spiel den Code DA-8144-8773-0219 eingeben. Für alle, die noch keine Nintendo Switch besitzen verlost das Haus auf seinen Social-Media-Kanälen drei Konsolen inklusive Spiel.