Stefan Sagmeister in New York

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Das 1904 gegründete Jewish Museum befindet sich seit 1947 in den Räumen eines Herrenhauses an der 5th Avenue, Höhe 92. Straße in New York. Seine Sammlung umfasst 25 000 Objekte, von Malerei über archäologische Artefakte bis hin zu Fotografie. Doch erst jetzt kommt es auf die Landkarte der Gegenwartskunst, was damit zusammenhängt, dass seit Kurzem Jens Hoffmann die Institution leitet (Hoffmann wechselte vom CCA Wattis Institute for Contemporary Arts in San Francisco). Eine andere Neuigkeit aus New York lautete, dass der österreichische, in New York arbeitende Designer Stefan Sagmeister nicht mehr allein unter seinem Namen arbeitet. Die neue Geschäftspartnerin Sagmeisters, der schon Plattencover für die Talking Heads, Lou Reed und die Rolling Stones gestaltete, ist die 1986 geborene Jessica Walsh. Das Büro heißt nun Sagmeister & Walsh, und unter diesem Namen stellen sie ab Mitte März ihre Arbeiten im Jewish Museum aus.

Sagmeister hatte schon immer einen verwegen-verspielten Umgang mit Typografie, alles kann unter seinen Händen zu Schrift werden: Wurstzipfel oder in einen Maschendrahtzaun gesteckte Orangen. Als Jeffrey Deitch noch Galerist in Manhattan war, baute Sagmeister bei ihm eine Wand aus Bananen mit grün-gelber Botschaft „Self-Confidence Produces Fine Results.“ Außerdem arbeitete er die letzten Jahre an seinem „Happy Film“ (siehe Monopol 04/2012) und der begleitenden „Happy Show“, einer typografisch unterstützen Suche nach Formeln für das Glücklichsein.

Sagmeister & Walsh arbeiten weiter an diesem Projekt in ihrer Ausstellung, die „Six Things“ heißt und solche Glücksformeln im Raum oder filmisch umsetzt – mit Zuckerwürfeln oder Wasserbomben. „Now Is Better“ lautet eine der Botschaften, oder „If I Don’t Ask I Won’t Get“. Die beiden haben außerdem das neue Erscheinungsbild für das Jewish Museum gestaltet. Scheint ein happy beginning für alle zu werden.

„Six Things: Sagmeister & Walsh“, The Jewish Museum, New York, bis 4. August