Ort der Erinnerung geplant

Frankreich will Gedenkstätte für Terroropfer errichten

 Emmanuel Macron Anfang des Monats in der französischen Gemeinde Stains
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 Emmanuel Macron Anfang des Monats in der französischen Gemeinde Stains

Das umstrittene Mahnmal von Jeff Koons reicht offenbar nicht aus: Frankreich will bis 2027 eine nationale Gedenkstätte und ein Museum für die Opfer des Terrorismus errichten

Geplant sei auch ein Museum über den zeitgenössischen Terrorismus seit den 1960er- und 1970er- Jahren, hieß es am Mittwoch aus dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron. Von vielen Opferverbänden komme der Wunsch nach einem Ort der Erinnerung.

Der Standort der neuen Einrichtung mit Gedenkstätte und Museum sei noch nicht entschieden. In den vergangenen Jahren waren insbesondere der Großraum Paris und die Mittelmeer-Metropole Nizza von blutigen Terroranschlägen betroffen.

Macron wird am Donnerstag bei einer nationalen Gedenkfeier in der Pariser Invalidenanlage an die Terroropfer erinnern. Bei islamistischen Anschlägen wurden in den vergangenen Jahren über 250 Menschen getötet. 2019 wurde in der Pariser Avenue Winston Churchill die Skulptur "Bouquet of Tulips" von Jeff Koons enthüllt. Die überdimensionale Faust mit elf bunten Ballonblumen in typischem Koons-Popglanz war als eine Hommage an die Opfer der terroristischen Angriffe gedacht und ist ein Geschenk des Künstlers an die Stadt. Laut ihres Schöpfers soll die Arbeit eine Abwandlung der Hand der Freiheitsstatue darstellen - ein Monument der Freundschaft zwischen den USA und Frankreich. Kulturschaffende sprachen sich gegen den Aufbau der Skulptur aus. Sie sei vom Motiv her unangemessen, undemokratisch und überhaupt vor allem Eigenwerbung für den Starkünstler Koons. 

Die Terrorbedrohung im Land bleibe sehr hoch, hieß es heute in den Kreisen des Élyséepalastes. Seit 2017 - in diesem Jahr hatte Macron die Präsidentenwahl gewonnen - seien 33 Attentate im Land vereitelt worden. Auch im zurückliegenden Jahr hatte der Terror Frankreich schwer erschüttert. Im Oktober tötete ein 21-jähriger, aus Tunesien stammender Gewalttäter in einer Kirche in Nizza drei Menschen mit einem Messer. Zuvor war der Lehrer Samuel Paty nordwestlich von Paris von einem Angreifer getötet und enthauptet worden. Beide Taten hatten auch international Entsetzen ausgelöst.