Nach Vergewaltigungsvorwürfen

Frankreichs Kulturminister zum Fall Polanski: Talent ist kein mildernder Umstand

Roman Polanski
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Roman Polanski

Frankreichs Kulturminister Franck Riester hat vor dem Hintergrund neuer Vergewaltigungsvorwürfe gegen Regisseur Roman Polanski betont, dass Talent nicht vor Strafe schütze. Mutmaßliche Opfer müssten gehört werden

"Talent ist kein mildernder Umstand, Genie ist keine Garantie für Straffreiheit", erklärte Riester am Donnerstag, ohne den Namen Polanski direkt zu nennen. Wenn Stimmen laut würden, um das Schweigen zu brechen, müssten sie gehört werden, so Riester weiter. Es brauche Mut, dem Gefühl entgegenzutreten, dass einige Menschen unantastbar seien, weil ihre Werke sie schützten.

"Die Unschuldsvermutung ist ein Grundprinzip unserer Republik", so Riester via Twitter, wo er Teile seiner Rede bei einer Veranstaltung für Parität und Vielfalt im Kino verbreitete. Die Unschuldsvermutung bedeute allerdings nicht, dass mutmaßliche Opfer der Lüge bezichtigt werden dürften.

Die 63-jährige Schauspielerin Valentine Monnier hatte zuvor in einem Medienbericht den polnisch-französischen Regisseur beschuldigt, sie 1975 als 18-Jährige in der Schweiz in seinem Chalet in Gstaad vergewaltigt zu haben. Polanskis Anwalt hatte den Vorwurf zurückgewiesen. Am Dienstagabend hatten Demonstrantinnen die Premiere von Polanskis neuem Films "J’accuse" in einem Kino in Paris verhindert