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Neues Sehen

Die Alfred Erhardt Stiftung in Berlin zeigt eine Retrospektive desdeutsch-jüdischen Fotografen Fritz Block

Das Werk des 1889 im deutschen Warbug geborenen Fotografen Fritz Block wird mehr als 60 Jahre nach seinem Tod wiederentdeckt. Zunächst als Architekt des Neuen Bauens aktiv, betrieb er ab 1921 mit einem Partner das Architekturbüro Dr. Block & Hochfeld. Die Dokumentation der eigenen Bauten brachte ihn 1929 zur Architekturfotografie. Vom Stil der Neuen Fotografie der späten 20er-Jahre in Deutschland ausgehend über die Reisefotografie der 30er-Jahre bis zur Farbfotografie der 40er-Jahre in den USA weitete er sein Schaffen immer weiter aus.

Mit der Kleinbildkamera "Leica" richtete er seinen Blick zu Anfang seines Wirkens im Sinne der Neuen Sachlichkeit auf technische Konstruktionen im Hamburger Hafen. Brücken, Werften, Kräne und Schiffe dienten ihm als Motive, von denen er immer nur einen sehr knappen, außergewöhnlichen Teilabschnitt zeigte. Auch bei seinen Aufnahmen von Menschen, Tieren und Naturstudien kommt Blocks Talent zu Tage, das Abgebildete durch den gewählten Ausschnitt neu und ungewöhnlich aussehen zu lassen.

Obwohl Block kein Berufsfotograf war, wurden seine Werke auch in der illustrierten Presse veröffentlicht, etwa im "Hamburger Anzeiger" oder der Architektur-Zeitschrift "Baugilde". Als Jude konnte Block seine Fotos in Deutschland ab 1933 allerdings nicht mehr publizieren und fotografierte fortan auf seinen Auslandsreisen, bis er 1938 in die USA emigrierte und in Los Angeles die Fotografie zu seinem Hauptberuf machte. Seine neuartigen Farbdia-Serien zur Architekturmoderne in Kalifornien sowie zur Kunst, Technik und Natur für den modernen Kunstunterricht, stellt eine einzigartige Leistung im Bereich der Exilfotografie dar.

Die Alfred Erhardt Stiftung in Berlin zeigt mit "Foto-Auge Fritz Block. Neue Fotografie. Moderne Farbdias" erstmalig eine umfassende Retrospektive Blocks, die 130 Vintage-Abzüge in schwarz-weiß, 20 Farbvergrößerungen nach originalen Farbdias und zahlreiche Druckbelege aus der fotoillustrierten Presse präsentiert.