Aktion in New York

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Selbstreinigungsritual im öffentlichen Raum: Für ein Kunstprojekt von Pope.L sind rund 140 Menschen auf den Knien durch New York gekrabbelt

Pope.L, 1955 in Newark, New Jersey, geboren, bezeichnet sich selbst als einen Schamanen des Alltags. Als Schüler des Fluxus-Künstlers Geoffrey Hendricks lernte er in den 70er-Jahren die Kunst als verspielt spirituelles Experimentieren kennen. Auch viele seiner eigenen Performances gleichen Selbstreinigungsritualen im öffentlichen Raum, in denen sich derber Humor mit extremer Körperlichkeit verbindet. Anders als die überwiegend weiße Fluxus-Gruppe führt Pope.L jedoch immer wieder den schwarzen männlichen Körper mit all seinen historischen Stigmata vor.

Für "The Great White Way" kroch er mit Superman-Kostüm und einem Skateboard auf dem Rücken die New Yorker Straßen entlang und machte den 22 Meilen langen Glitzer-Broadway zum Passionsweg. Eine Variante dieser Arbeit haben nun 140 Menschen in New York aufgeführt - die bislang größte Aktion des Künstlers. Die Teilnehmer, die sich freiwillig gemeldet hatten und von Pope.L ausgesucht worden waren, legten am Wochenende eine Strecke von rund drei Kilometern zurück. Die meisten Teilnehmer hatten sportliche Kleidung und Knieschoner an, außerdem bekamen sie von Künstler eine nicht ganz undurchsichtige Augenbinde umgebunden und eine Taschenlampe in die Hand. Die Aktion, die vom Public Art Fund organisiert wurde, soll unter anderem auf das Leiden von Obdachlosen aufmerksam machen.

"Menschen, die gezwungen werden, ihre Vertikalität aufzugeben, werden leichte Beute für alle Formen von Gefahr", sagt Pope.L. "Diese Gefahr für seine körperlichen und spirituellen Kategorien durchzumachen? Dieser Mensch lernt etwas. Ich habe etwas gelernt."